Mein Projekt

Ich arbeite nun für 11 Monate in dem Durbanville Children's Home in Durbanville, einem Vorort von Kapstadt. Das Kinderhuis bietet Kindern den Schutz, den sie brauchen, nachdem sie aus ihren Familien geholt wurden, die sie auf jegliche Art und Weise missbraucht haben.

"All children have wings, we teach them how to fly"

Samstag, 7. Dezember 2013

Eine Nation trauert..

In letzter Zeit ist hier eine Menge passiert..Wir waren mit ein paar Leuten in Kapstadt unterwegs und waren bester Laune, wollten an die Long Street gehen, als wir einen Anruf bekamen und erfuhren, dass Nelson Mandela tot ist. Meine Gedanken haben sich überschlagen, aber das erste, was wir gemacht haben, ist nach Hause zu fahren und aus Kapstadt rauszukommen. Wir alle wussten, dass es bald soweit sein würde, aber es war ein sehr intensiver Moment. Ich war sprachlos. Als wir im Kinderheim angekommen sind, hat uns einer der Volontäre dann erzählt, dass John, einer unserer liebsten Mitarbeiter hier, ein paar Stunden zuvor verstorben ist. Er hatte einen Herzinfarkt, von dem er sich nicht mehr erholt hat. Unter Schock haben wir den Abend gemeinsam im Annex verbracht und miteinander über alles geredet. Die nächste Zeit wird nicht einfach hier im Kinderheim, generell in Kapstadt, Südafrika nicht. Jasmine, eine unserer Volontäre, erzählte, dass ein Kind in der Nachtschicht zu ihr kam, sagte: "And now the world will be f**ked up" und direkt im Anschluss wieder ins Bett ging. Überall, wo man auch hingeht, singen und beten die Menschen. Am darauffolgenden Tag sind wir zu der Gedenkfeier Mandelas an der Grand Parade in Kapstadt gefahren. Es war ein unvergessliches Erlebnis. Ich kann nicht beschreiben, wie ich mich in den letzten 48 Stunden gefühlt habe. Dort auf dem Platz zu stehen, die Menschen weinen zu sehen, die Menschen tanzen zu sehen, die Menschen beten zu sehen, die Menschen feiern zu sehen, war ein unglaubliches Gefühl. Ich selber wusste nicht, was ich fühlen sollte. Die Zeremonie war so unglaublich schön und was ganz anderes als es in Deutschland gewesen wäre. Wir haben uns von der Menge mitreißen lassen und sind noch dort geblieben, lange nachdem der offizielle Teil vorbei war. Ich hatte leider meine Kamera nicht dabei, aber es wäre mir auch falsch vorgekommen, wie ein Tourist dort zwischen den Menschen umher zu laufen. Ich bin auch schon lange kein Tourist mehr. Ich bin mit meinem Körper und meiner Seele ganz hier angekommen und ein Teil von mir wird auch immer in diesem Land bleiben. Mit meinem Handy habe ich dann das Ganze ein wenig gefilmt und fotografiert und um es ewig vernünftig festzuhalten und euch daran teilhaben zu lassen, habe ich es zu einem Video zusammen geschnitten. Das erste Foto stammt aus dem Kinderheim, wir haben eine sehr begabte Künstlerin hier, die direkt am nächsten Morgen ein Bild von ihm an die Wand gemalt hat.
Ich bin mit meinen Gedanken bei Johns und Mandelas Familien und Freunden und hoffe, dass sie die schwere Zeit jetzt durchstehen. Wir hier im Kinderheim werden die Zeit auf jeden Fall gemeinsam meistern.


Um euch noch auf den neusten Stand zu bringen, was alles andere angeht:
Die großen Sommerferien haben jetzt begonnen, in denen ich nicht nur als Fahrer, sondern auch als Nacht- und Tagschicht eingesetzt werde. In der Tagschicht habe ich noch nie gearbeitet und bin schon sehr gespannt darauf. Außerdem habe ich in den nächsten Wochen super viele freie Tage. Deshalb haben wir jetzt einen Urlaub gebucht. Nächsten Mittwoch geht es mit dem Flugzeug nach Durban, wo wir dann ein paar Tage in einem schnuckeligen Backpackers verbringen und anschließend noch 3 Tage in den Phezulu Safari Park fahren. Ich habe schon Bedenken, dass hier jetzt Unruhen auftreten, also hoffen wir einfach, dass Durban verschont bleibt, falls irgendwas passiert.


1 Kommentar:

  1. Hallo Vali,

    gute Storys und gut Photos sorgen für gute Unterhaltung.

    Der Wolf

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