Mein Projekt

Ich arbeite nun für 11 Monate in dem Durbanville Children's Home in Durbanville, einem Vorort von Kapstadt. Das Kinderhuis bietet Kindern den Schutz, den sie brauchen, nachdem sie aus ihren Familien geholt wurden, die sie auf jegliche Art und Weise missbraucht haben.

"All children have wings, we teach them how to fly"

Montag, 25. November 2013

Educate yourselves, to liberate yourself..


Stephen Marley - Made in Africa

Letzte Woche haben Jil, Lynn und ich überlegt, was wir an unserem freien Wochenende denn Schönes machen können. Da wir auf die ganzen Reiseführer keine Lust mehr hatten, haben wir einfach mal bei Googlemaps geschaut und eine wunderschöne Lagune entdeckt. Diese Lagune lag mitten in dem West Coast National Park und liegt gut 100km von Durbanville entfernt. Samstag Morgen haben wir uns dann auf den Weg gemacht. Wir haben uns dummerweise auf mein Navi verlassen und sind dann bestimmt 40km Umweg gefahren. Aber wir haben die ganze Zeit Musik gehört, gesungen und richtig gute Laune gehabt. Als wir dann nach hundertmal abbiegen endlich die Straße erreicht haben, der wir dann noch 70km folgen mussten, war ich sooo glücklich. Bis dahin war das Fahren nämlich total stressig, da das Navi ständig die Route neu berechnet hat und wir nie genau wussten, wo wir herfahren müssen. Die Straße, die wir dann eine gefühlte Ewigkeit entlang gefahren sind, ging einfach mitten durch das Nichts. 
Man hätte meinen können, dass die Fahrt auf dieser Strecke langweilig wird, aber mit Jil und Lynn ist es nie langweilig. Das Navi hat uns dann angezeigt, dass wir endlich mal abbiegen müssen. Wir waren im ersten Moment sehr verwundert, da es links direkt in den West Coast National Park ging. Aber ich erinnerte mich dann an das, was ich zuvor gelesen hatte und zwar, dass Kraalbaai in einem National Park liegt. Natürlich schlau sowas zu vergessen. Wir haben erst gezögert, weil wir pro Person R60 zahlen mussten, aber haben uns dann zum Glück dafür entschieden weiter zu fahren. In dem Prospekt, was wir erhalten haben war eine Liste von Tieren, die man dort sehen kann, unter anderem Zebras, Strauße, Schildkröten, Cape Kobras, eine Anzahl verschiedener Böcke und diverse Käfer. Unsere Laune ist immer mehr gestiegen, da wir dann natürlich total aufgeregt waren und unbedingt die Tiere sehen wollten. Wir haben dann auch einige Abzweigungen genommen, sind ausgestiegen, haben die Augen wachsam offen gehalten, konnten aber leider nichts entdecken. Wir waren schon ziemlich enttäuscht, aber haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Die Straßen waren teilweise einfach nur aus rotem Sand, nirgendwo Zivilisation, wir hatten das Gefühl alleine in diesem Gebiet zu sein.


Mit Hilfe des Parkplans, den wir am Eingang erhalten haben, haben wir uns dann langsam unserem Ziel genähert: Kraalbaai. Ein wunderschöner Strand an der unglaublichen Langebaan Lagune. Die Lagune trägt unter anderem auch den Namen Shark Bay, was uns zuerst ziemlich verschreckt hat, aber damit sind Sandhaie gemeint. Ich habe vorher noch nie etwas von denen gehört, habe dann auch ein bisschen im Internet recherchiert und herausgefunden, dass dieser nicht aggressiv sind und eigentlich ganz lieb. Außerdem stand dort geschrieben, dass das Wasser dort sehr klar und weitläufig flach ist, also dachte ich mir, dass die Haie uns keinen Schrecken einjagen können, da wir entweder gar keine sehen oder wenigstens früh genug registrieren würden. Als wir die Lagune endlich erblickten waren wir überwältigt von der Schönheit. Das Wasser war türkisblau, die Strände weiß und menschenleer.
Man könnte meinen wir wären mitten in der Karibik. Abgesehen von dem Steg, ein paar Hausbooten, die man übrigens mieten kann, und ein paar vereinzelten Menschen, war dort nur die pure Natur vertreten. Wir haben also geparkt, unsere Sachen genommen und sind zum Strand runter gelaufen. Ich glaube ich habe in den letzten Monaten hier noch nie so eine Stille genossen. Egal, wo man ist, es ist immer laut und geräuschvoll, aber dort herrschte einfach nur eine wundervolle Stille. Das Wasser lag ruhig da, keine Autos, Motoren, Musik, Menschen... Es waren angenehme 30°C und es wehte ein leichter Wind, über den man schon glücklich war, sonst hätte man es nicht so gut in der Sonne ausgehalten. Total geschafft und verschwitzt von der langen Fahrt sind wir sofort ins Meer gerannt, das Wasser hatte die perfekte Temperatur und tat so unglaublich gut. Der Boden hatte nur ein bisschen was von Treibsand, das war nicht ganz so angenehm, aber wieso sollte man sich an einem Ort wie diesem an sowas stören lassen. 


Ich hatte mir immer vorgenommen "Der Schwarm" von Frank Schätzing nochmal zu lesen, dummerweise habe ich das Buch zu Hause vergessen, was mich dann dazu veranlasst hat das Hörbuch runterzuladen. Also lag ich dort am Strand und habe das Hörbuch gehört. Zwischendurch habe ich dann mal in dem Prospekt geblättert und festgestellt, dass der Nationalpark schon um 18 Uhr schließt. Nach ein paar Stunden haben wir uns dann auf den Weg gemacht. Wir wollten die Zeit noch nutzen, um noch ein wenig herumzufahren, da wir die Hoffnung auf ein paar Tiere noch immer nicht aufgegeben hatten. Endlich sind wir fündig geworden. Es war zwar "nur" eine Schildkröte, aber wir haben uns da total drüber gefreut und die war auch super niedlich. 

 Je genauer wir geschaut haben, desto mehr Schildkröten haben wir entdeckt. Es saßen sehr viele immer wieder am Straßenrand, man musste sehr vorsichtig sein, da die sich manchmal auch auf den Weg machten, um die Straße zu überqueren. Von da an haben wir immer häufiger Tiere gesehen. Wir wollte natürlich unbedingt ein Zebra sehen, aber das haben wir leider nicht. Dafür eine Schlange und einige Sträuße.

Einmal mussten wir ziemlich stark bremsen, da zwei Sträuße einfach mitten über die Straße stolziert sind. Ich fand das super aufregend und freue mich schon auf eine Safari Tour. Auf der Rückfahrt sind wir dann an Buffelsfontein vorbeigefahren und ich habe aus sehr weiter Entfernung einen Büffel gesehen. Nach einiger Zeit konnte man auch den Tafelberg wieder sehen und der Anblick an diesem Abend war atemberaubend, da man ganz genau beobachten konnte, wie sich das sogenannte Tafeltuch über den Berg legt. Ziemlich ausgehungert haben wir uns dann dafür entschieden, noch was zu Essen zu holen, und als wir dann wieder in Durbanville angekommen waren und geparkt hatten, haben wir folgendes Auto vor uns stehen gehabt und uns gar nicht mehr eingekriegt vor Lachen. Was fällt euch daran auf?
Und, nein, ich meine nicht das Playboybunny auf der rechten Seite. 

Gestern waren hier gut 36°C, der heißeste Tag bis jetzt. Wir sind zum Bloubergstrand gefahren und da ich ja aus dem letzten Sonnenbrand gelernt habe, habe ich mich eingecremt, aber auch ziemlich schnell gemerkt, dass das bei dieser Sonne wahrscheinlich gar nichts bringt, deswegen lag ich unter meinem Handtuch und habe als Einzige keinen Sonnenbrand abbekommen. Die Wellen waren leider sehr hoch, sodass wir nicht richtig ins Meer gehen konnten. Ich bin einmal ein bisschen weiter rein gelaufen und plötzlich hatte ich keinen Boden mehr unter meinen Füßen, zu allem Überfluss wurde ich dann noch so von einer Welle erwischt, dass ich weder vorwärts noch rückwärts kam. Mir stand der blanke Schock wohl ins Gesicht geschrieben und nachdem ich dann wild um mich geschlagen habe und anschließend endlich aus dem Meer raus war, wurde ich total ausgelacht, da ich wohl mit aufgerissenen Augen und offenem Mund eine lustige Figur abgegeben habe. Wir waren nur 3 Stunden am Strand, da man schon langsam merkte, wie einem leicht schwindelig und schlecht wird. Die Sonne war einfach zu stark und die Luft zu heiß. Total geschafft bin ich dann nach dem Duschen einfach nur noch in mein Bett gefallen und hab den Schock/Ekel meines Lebens bekommen. Zuerst bemerkte ich nur auffällig viele kleine Fliegen in unserem Zimmer. Nach genauerem gucken, mit Taschenlampe bewaffnet, habe ich gesehen, dass wir an unserer Fensterfront eine ganze Ameisenstraße hatten. Es waren hunderte kleine Fliegen und Ameisen. Ich kann sowas gar nicht haben, bin total in Panik geraten, und habe mir dann Insektenspray geborgt und bin damit komplett eskaliert. Nach ein paar Minuten waren dann alle tot und ich konnte fegen und putzen. Lenka hatte einen Blumenstrauß zum Trocknen aufgehangen, wir vermuten, dass die deswegen hier waren. War vielleicht auch nicht schlauste Idee den direkt neben das Fenster zu hängen. Sonderlich wohl habe ich mich dann erstmal nicht mehr gefühlt, aber heute geht es wieder.
Ich muss jetzt auch wieder an die Arbeit, heute Morgen war es schon sehr anstrengend, da wir viel mehr Donations als sonst bekommen haben und ich einfach 1 Stunde länger als sonst gebraucht habe und heute muss ich dann bis 19:45Uhr ca arbeiten. Also schönen Tag euch noch! 




Mittwoch, 20. November 2013

Tread softly, Breathe peacefully, Laugh hysterically..

Je mehr ich mich mit der Geschichte Südafrikas beschäftige, desto mehr fasziniert mich dieses Land in all seinen einzelnen Fassetten. Nelson Mandela ist ein unglaublicher Mann.

“No one is born hating another person because of the color of his skin, or his background, or his religion. People must learn to hate, and if they can learn to hate, they can be taught to love, for love comes more naturally to the human heart than its opposite.” - Nelson Mandela

Als nächstes werde ich auf jeden Fall die Lektüre "Der Lange Weg Zur Freiheit" lesen.

Heute ist etwas Unglaubliches passiert. Ich habe ehrlich gesagt richtig Herzrasen bekommen. Aber fangen wir mal ganz von Vorne an. Jil und ich sind nach Kapstadt gefahren, waren in einem afrikanischen Music Store und haben uns mal ein wenig umgesehen. Der Laden war total klasse, richtig schön aufgebaut und man konnte auch in einige CDs reinhören. Die Musik ist hier natürlich genauso vielfältig, wie zu Hause auch, aber ich habe das Gefühl, dass sie hier aussagekräftiger ist und in manchen Momenten verpasst sie mir auch ganz schöne Gänsehaut. Ich steh ja sowieso total auf die Musik aus den 80ern und 90ern, da ist es wirklich interessant mal zu hören, wie die Musik hier während dieser Jahre war. Ein Song ist jetzt in einem Remix nochmal erschienen und ich kann mich ehrlich gesagt nicht entscheiden, welche Version ich besser finde. Ihr könnt sie euch ja mal anhören und es für euch ausmachen. Man muss sich einfach diese Mentalität hier in den Clubs abends vorstellen, wenn alle anfangen bei diesem Lied laut mitzusingen. Das lässt sich gar nicht mit dem besoffenen Gegröle zu Schlagern in Deutschland vergleichen.



Auf jeden Fall hat die Jil sich dort auch eine CD gekauft, die ist einfach der Wahnsinn, afrikanische House Musik. Ich glaub, wenn man die in Deutschland hört kann man sich nicht vorstellen, dass man hier sowas toll finden kann. Aber ich bin suiper begeistert. Anschließend haben wir uns noch in Café gesetzt, einen Kaffee getrunken und ein super frisches Baguette gegessen. Da wir noch ein bisschen Zeit hatten und die Sonne bald untergehen würde, haben wir uns auf den Weg zur Küste gemacht, um uns den Sonnenuntergang anzusehen. Letztendlich sind wir dann am Lion's Head ausgekommen, haben das Auto geparkt und sind den Berg ein Stück hochgewandert. Die Aussicht war grandios. Einen Tag werde ich mir auch nochmal nehmen, um den Berg komplett hochzuwandern. 
Dank meines neuen Objektives kann ich jetzt so grandios weite Fotos machen. hihi
Nach unserer kleinen Wanderung haben wir uns dann hingesetzt und der Sonne beim Untergehen zugeschaut. 
Da ist das Unglaubliche dann auch passiert. Ich hatte bevor wir uns auf den Weg gemacht haben, den Autoschlüssel in meinen Rucksack getan, damit ich den nicht verlieren kann. Meine Kamera hatte ich schon die ganze Zeit um den Hals, hatte also keinen Grund etwas aus meinem Rucksack holen. Wir saßen bestimmt 45 Minuten dort und nach einiger Zeit habe ich es gesehen. Der Autoschlüssel hing einen guten Meter von uns entfernt im Busch an einem ganz feinen 'Ast'. 
Ich habe bestimmt 5 Minuten lang ungläubig in diesen Busch gestarrt und versucht es zu verstehen. Ich habe es Jil gezeigt und sie saß genauso ungläubig starrend dort. Wie konnte der Schlüssel aus den Tiefen meines geschlossenen Rucksacks dort hingelangen? Ihr lacht jetzt bestimmt und denkt, dass der bestimmt einfach heraus gefallen  ist oder so, aber nein. Das kann nicht sein. Wir haben die ganze versucht eine plausible Erklärung dafür zu finden, und ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich davon schreibe. Es gibt einfach keine Erklärung dafür. Das ist sowas von gruselig, wir haben total Angst bekommen. Vor Allem war der Ring, an dem die Schlüssel hängen auch total verbogen. Das war er vorher nicht. Wir sind dann auch ziemlich schnell abgehauen. Der wunderschöne Anblick von der Straße, auf der wir gefahren sind, hat uns dann ein wenig abgelenkt.
Noch den ganzen Weg über waren wir total angespannt, wegen des Schlüsselmysteriums. Jetzt liege ich hier, höre die neue Musik und lass den Abend schön ausklingen. Letzte Nacht habe ich nämlich noch bis 3 Uhr wach gelegen, weil ich einfach nicht schlafen konnte. Dementsprechend müde bin ich natürlich auch. Also gute Nacht!



Sonntag, 17. November 2013

100 Tage und mehr..

Seit dem letzten Eintrag ist mehr als eine Woche vergangen. Eine aufregende, spannende, glückliche und auch anstrengende Woche. Letztes Wochenende hatte ich frei und nach dem Aufenthalt am Strand am Samstag wollte ich Sonntag auf gar keinen Fall an den Strand gehen, weil ich dank dem Sonnenbrand noch tierische Schmerzen hatte und jeder kleinste Sonnenstrahl, der meine Haut traf, gab mir das Gefühl zu verbrennen. Ich wollte aber auch nicht im Kinderheim bleiben, also habe ich ein bisschen rumgefragt, wer noch Lust hat was zu machen und letztendlich haben sich dann Katha, Julia und Jana dazu entschlossen mich auf meiner Tour zu begleiten. Nur wohin soll die Tour gehen? Nachdem wir die Reiseführer durchgeblättert haben, haben wir uns dazu entschieden einfach mal die Küste entlang zu fahren. Hout Bay ist ein sehr schöner Ort, aber es lohnt sich eigentlich nur dort hinzufahren, wenn man auf den Markt gehen will. Also wollten wir einfach noch weiter fahren, den Chapman's Peak entlang und gucken, wo wir landen. Nachdem wir uns dann alle in den Bikini geschmissen und unsere Taschen gepackt hatten, ging es auch schon los. Erst mal führte uns der Weg nach Kapstadt, von da aus dann auf die Küstenstraße Richtung Camps Bay. Da wir diese Strecke bis nach Hout Bay schon gefühlte 100 Mal gefahren sind, waren wir zwar immer noch total geflasht von der Schönheit der Natur und den schönen Häusern, aber wir sind erst hinter Hout Bay auf dem Chapman's Peak ausgestiegen. Es war so wunderschön dort, man kann gar nicht beschreiben, wie klein und gleichzeitig riesig man sich in so einer Landschaft fühlt. Alles ist so gigantisch, die Strände, die Berge, das Meer, die Höhenunterschiede, da kann man sich schon ganz schön klein fühlen. Allerdings ist das Gefühl dort zu stehen einfach überwältigend, und die Tatsache dort zu sein, lässt einen wachsen. 
 mit Katha
mit Katha und Jana

Nach ein paar weiteren Kilometern auf dem Chapman's Peak haben wir einen unglaublichen Strand entdeckt.


Das ist der Noordhoek und der Strand. Da brauchten wir gar nicht lange zu diskutieren, wir sind sofort wieder in das Auto gestiegen und dort hingefahren. Wir haben langsam festgestellt, dass das Auto mit dem wir unterwegs waren ein paar komische Geräusche von sich gibt. Allerdings haben wir uns nichts dabei gedacht, da wir ja sehr sehr alte Autos fahren. Der Strand sah ja von oben schon beeindruckend aus, aber als wir dann tatsächlich davor standen, waren wir einfach nur überwältigt. Er war riesig, bis auf eine paar Surfer menschenleer und der Sand war weiß. Dementsprechend lang war auch der Weg zum Strand selbst. Auf dem Weg mussten wir erstmal durch Dünen laufen, anschließend einen See umlaufen, und dann noch ein ordentliches Stück den Strand entlang, bis eine einigermaßen windstille Stelle gefunden haben. Es war so windig, dass der Sand meine Beine total ausgepeitscht hat, was meinem Sonnenbrand natürlich richtig gut tat. 



Ich lag die ganze Zeit in ein Tuch und mein Handtuch eingewickelt auf meiner Decke, es war unglaublich warm, aber wie gesagt, mein Sonnenbrand musste geschont werden. Ich habe den Surfern ein bisschen zugesehen, und gelesen. Die Wellen waren teilweise so riesig, dass ich mich niemals getraut hätte dort in das Wasser zu gehen. Deswegen war ich auch ziemlich fasziniert von den Surfern.

Wir hatten leider nicht viel Zeit am Strand, da wir schon um 18 Uhr wieder zurück sein mussten, da andere noch das Auto gemietet hatten. Und wir waren immerhin schon gute 100 km gefahren. Um 16 Uhr haben wir dann den Rückweg angetreten und wurden zunehmend beunruhigter, da die Geräusche am Auto stetig lauter wurden. Wir sind auch ausgestiegen und haben geschaut, ob man irgendwas sehen kann und die Reifen in Ordnung sind, aber wir haben nichts Unauffälliges entdecken können. Der Rückweg war ein anderer und eigentlich auch schnellerer als der Hinweg, aber hinter Muizenberg sind wir dann letztendlich mit dem Auto stehen geblieben. Das Lenkrad ist ständig ausgeschlagen, das Auto hat sich angehört, als würde es gleich auseinander fallen und die Bremsen haben langsam aber sicher auch den Geist aufgegeben. Also haben wir mitten an der Hauptstraße angehalten und Shaun, unseren Vermieter, angerufen. Nachdem wir ihm unsere Lage erklärt haben, meinte er, dass wir ihm eine Nachricht mit unserem Standort schreiben sollen. In dem Moment kam ein Mann an unser Auto, hat an die Scheibe geklopft und gesagt, dass wir unbedingt unsere Türen verriegeln oder am Besten verschwinden sollen, da die Gegend, wie passend, total unsicher war. Also haben wir überlegt, was wir machen. Das Auto ist immerhin noch "gefahren". Dem Handy sei Dank konnten wir über Googlemaps die nächste Tankstelle ausfindig machen, die auch gar nicht weit weg war. Wir dachten uns nämlich, dass wir an einer Tankstelle sicher sein müssten, da dort auch ständig Leute sind. Dort angekommen haben wir Shaun ganz genau beschrieben, wo wir sind, haben die Türen verriegelt, Fenster zugemacht und gewartet. Nach einer 3/4 Stunde ist Shaun dann auch schon eingetroffen. Wir waren unglaublich erleichtert, da es langsam auch Abend wurde und grade dann wird es ja gefährlich. Shaun hat sich das Auto angeschaut und ziemlich schnell festgestellt, dass die Achse kurz vorm Brechen stand oder schon gebrochen war, so genau haben wir das nicht verstanden. Er hat uns dann mit zu sich nach Hause in Table View genommen, um uns ein anderes Auto zu geben, mit dem wir dann nach Hause fahren konnten. Das Auto, Holger, hat er dann später abgeschleppt. Letztendlich waren wir dann wirklich erst um 20 Uhr zurück und somit hat der Rückweg gute 4 Stunden gedauert. Wir haben gefühlt eine halbe Weltreise gemacht, da wir wirklich einmal kreuz und quer fahren mussten. 
Die drei gelben Punkte sind unser Start, Ziel und gezwungener Zwischenstop. In Kapstadt kreuzen sich die Wege einmal. 
Holger ist mittlerweile repariert und das Ersatzauto trägt jetzt den Namen Oscar und ist jetzt fest in unserem Team. Am Montag bin ich dann mit Oscar in meiner Pause nach Kapstadt gefahren, um mein gewünschtes Objektiv zu kaufen. Unter der Woche habe ich absolut keine Möglichkeit dorthin zu fahren, außer in der Pause von 9:30 bis 11:30Uhr. Also bin ich super schnell mit Jannis ins Auto gehüpft und nach Kapstadt gefahren, der Laden war an der Long Street und dort war einfach absolut nirgendwo ein Parkplatz zu finden. Aus diesem Grund war ich Jannis so dankbar, dass er mich begleitet hat, denn so konnte er mich an der Straße rauslassen und so lange rumfahren, bis er mich wieder einsammeln konnte. Das Ganze hat dann wirklich genau 2 Stunden gedauert, sodass ich pünktlich mit der Arbeit beginnen konnte. Ich war so unglaublich glücklich, dass alles geklappt hat und ich jetzt mein neues Objektiv habe. Für die, die es interessiert: Canon EF 20mm f/2.8.
Leider hatte ich in den letzten Tagen nicht die Möglichkeit es mal richtig auszuprobieren, aber einen Abend sind Jil, Lynn und ich einfach mal losgefahren und haben einen wirklichen lustigen Trip hinter uns gebracht. Wir sind, wie so oft, einfach mal losgefahren und am Ende in Century City gelandet. Wir sind einfach mal rein gefahren und waren total überrascht, was sich dahinter verbirgt. Es ist wie eine eigene Stadt, mit unglaublich schönen Häusern, einer eigenen Schule, Buslinie und sogar ein künstlich angelegter See, sodass manche Häuser doch tatsächlich ein Kanu auf ihrer Terrasse liegen hatten. Es gab auch einige Hotels und große Konzerne, wie Samsung und Porsche haben sich dort niedergelassen. 

Wie man sehen kann ist dort auch noch Einiges im Aufbau. Ich werde auf jeden Fall gegen Ende meines Aufenthalts hier nochmal dort vorbeischauen.
Auf dem Rückweg haben wir uns ein bisschen verfahren und waren auf einmal mitten in einem Township. Das war dann natürlich nicht ganz so lustig, da die Sonne auch schon untergegangen war. Nachdem wir dann ganz schnell wieder da rausgefahren sind, habe ich mein Navi eingeschaltet und wir sind von dort an problemlos nach Hause gekommen.
Am Freitag habe ich morgens für die Katha gearbeitet, da wir leider die Anne Lucia verabschieden mussten. Sie wollte mit ihr noch die letzten Stunden verbringen, deswegen habe ich das auch gerne gemacht. Ich musste dann zwar schon um 6:45Uhr mit dem Arbeiten beginnen, und ich war unglaublich müde, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich habe einige Kinder zur Schule gefahren und dazu gehörte auch das Mädchen, von dem ich dachte, dass sie mich absolut nicht leiden kann, da sie mich immer schlecht behandelt hat, wenn ich sie von der Schule abgeholt habe. An diesem Morgen habe ich sie dann zur Schule gefahren und wir haben uns wirklich gut unterhalten. Sie war total lieb zu mir, hat Interesse gezeigt und auch einiges von sich erzählt. Ich war super glücklich darüber, denn als ich sie dann nachmittags wieder abgeholt habe, war sie immer noch so nett und hat sich sogar bei mir dafür bedankt, dass ich sie immer so gut fahre. Abends sind wir nach Kapstadt gefahren, um dort einen ruhigen Abend in einer Shisha Bar zu verbringen. Allerdings hat der Abend dann auf der Long Street um 3:30 morgens geendet und gegen 5 Uhr habe ich dann auch endlich geschlafen. Das Problem war nur, dass ich gestern arbeiten musste. Katharina hat sich dann dazu bereit erklärt die 9 Uhr Donations für mich zu fahren und ich konnte dann noch bis 11 Uhr schlafen und dann relativ fit an die Arbeit gehen. Ich war den ganzen Tag über so müde und habe mich dazu entschieden nie wieder wegzugehen, auch wenn man etwas Entspanntes plant, wenn ich am nächsten Tag arbeiten muss. Gestern habe ich dann schon um 22 Uhr geschlafen und konnte heute zum Glück ausschlafen. Ich bin zwar auf Bereitschaft, aber die Chance, dass ich tatsächlich angerufen werde ist ziemlich gering. Gestern Abend habe ich schon aus Langeweile unser komplettes Zimmer aufgeräumt und geputzt, wofür mir Lenka und Linda auch sehr dankbar waren. Heute konnte ich mich doch dann tatsächlich endlich mal aufraffen diesen Eintrag zu schreiben. Es ist noch ziemlich früh und ich muss erst gegen 19 Uhr meine wahrscheinlich einzige Fahrt antreten und mir bis dahin irgendwie die Zeit vertreiben. Aber das wird gar nicht so schwierig, da ich hier noch einen Roman von Henning Mankell gefunden habe und ich muss sagen, dass ich mittlerweile ein richtiger Fan von den Kurt Wallander Geschichten geworden bin. Also werde ich mich dem jetzt widmen und hoffen, dass der Tag heute ruhig wird.

Samstag, 9. November 2013

Havin' a great time here..

Die ganz Woche über musste ich nur ziemlich wenig arbeiten, da es für mich einfach nicht so viel zu tun gab. Es waren also ein paar sehr entspannte Tage. Donnerstag habe ich schon früher frei bekommen, damit ich nach Kapstadt zu dem Department of Home Affairs fahren konnte, um noch ein paar Sachen für mein Visum abzuklären. Sandhya und Anne haben mich auf meinem Trip begleitet und wir sind anschließend noch an die Long Street gefahren. Dort sind wir einfach ein bisschen bummeln gewesen, haben einen absolut einzigartigen Second Hand Laden entdeckt, ich hab mich in einem Kameraladen ausgetobt, indem ich einfach mal ein paar Objektive ausprobiert habe und nach einer unglaublich anstrengenden Heimfahrt, da wir in die Rush Hour kamen, habe ich den Abend mal wieder ganz ruhig ausklingen lassen.
Gestern war ich nach der Arbeit noch mit Jil und Lynn in Camps Bay, wo wir in einem sehr schicken Restaurant saßen und etwas getrunken haben. Man könnte meinen wir haben das Niveau des Ladens ziemlich gesunken, da ich doch tatsächlich in Leggings und mit Rucksack dorthin kam. Anfangs haben wir uns eher unwohl gefühlt, aber eigentlich sollte man sich an sowas ja nicht stören. Wir haben es einfach genossen, die Sonne am Strand untergehen sehen und einen sehr schönen Abend gehabt. Anschließend sind wir noch ins Stones gegangen.
Heute morgen mussten wir alle um 9 Uhr zu einem Gruppenfoto antreten. Ich war einfach nur unglaublich müde, habe meine Schlafanzughose angelassen, Jogginghose drüber gezogen, Jacke an und bin raus gegangen. Es hat wirklich Spaß gemacht die Fotos zu machen, die Sache ging sogar richtig flott. Ich hatte schon damit gerechnet, dass wir Ewigkeiten auf irgendwelche Leute warten müssen, aber die Hälfte kam von der Arbeit und die andere Hälfte wollte nur schnell wieder ins Bett gehen. Das Gruppenfoto war wirklich eine schöne Idee und ich bin sehr froh, dass die Bilder auch so gut geworden sind. 

Leider sind nicht alle drauf, da manche einfach verschlafen haben...

Danach wollte ich eigentlich wieder schlafen gehen, aber ich hab mich dann dazu überreden lassen mit zum Strand zu fahren. Da wir die ganzen Strände hier tatsächlich schon satt haben und mal was Neues sehen wollten, sind wir bis nach Strand gefahren. Das sind ungefähr 45km von Durbanville aus. Dort war es allerdings so windig, dass man es gar nicht aushalten konnte, weil der Sand einen so ausgepeitscht hat. Außerdem waren die Fahnen aufgestellt, die bedeuten, dass man sich heute besonder vor Haien in Acht nehmen sollen. Also sind wir ein bisschen weiter die Küste entlang gefahren in der Hoffnung, dass es in Gordon's Bay angenehmer ist. So war es dann zum Glück auch. Es wehte nur eine leichte Brise, die total angenehm war, da es heute wirklich unfassbar warm war. So verrückt wir halt sind, haben wir uns einfach total in die Sonne gelegt, um ein bisschen Farbe zu kriegen.
 mit Lynn
mit Marco

 Zwischendurch war ich auch einmal im Meer und auf dem Weg dorthin haben wir eine Seestern Familie gefunden. Die kleinen Baby Seesterne waren einfach nur super niedlich.
Nachdem ich dann in der Sonne eingeschlafen bin, bin ich auch mit einem großen Schrecken aufgewacht. Ich habe den schlimmsten Sonnenbrand meines Lebens. Vorne, abgesehen von Gesicht und Dekolleté, bin ich einfach komplett weiß und meine Arme, Rücken, Beine und vor allem die Schulten sind einfach nur extrem verbrannt. Da fehlen wirklich nur noch die Brandblasen. Meine Körpertemperatur liegt bei gefühlten 80°C und ich hab unglaubliche Schmerzen. Eigentlich wollten wir alle heute Abend ausgehen, aber da es Lynn fast genauso schlimm ergeht, wie mir, haben wir beschlossen einfach zu Hause zu bleiben. Jetzt sitze ich in meinem Bett, kann mich kaum bewegen, und weiß nichts mit mir anzufangen. Wahrscheinlich werde ich gleich noch einen Film schauen und dann einfach schlafen. Die Nacht wird bestimmt die absolute Hölle. Ich hoffe nur, dass ich mich nicht pelle, deswegen creme ich mich öfters als nötig mit After Sun und Eucerin ein. Aber wenigstens sind meine ganzen Moskitostiche schon soweit weggegangen, dass sie nicht mehr jucken. In 2-3 Tagen werde ich hoffentlich einfach nur unglaublich braun sein. Ich möchte nicht darüber nachdenken, wie das noch wird, wenn hier erstmal der Sommer beginnt.

Mittwoch, 6. November 2013

3 Monate Südafrika

Gestern war mein 3 Monatiges hier und zu diesem Anlass kann man sich doch nichts Schöneres vorstellen, als ein Feuerwerk am Strand. Gestern war der Guy Fawkes Day, hier ein kleines Video über Guy Fawkes:


Zu diesem Anlass wurde auch hier in Südafrika mit mehreren Feuerwerken gefeiert. Wir dachten uns natürlich, dass man vom Signal Hill aus bestimmt eine hervorragende Sicht hat und sind dann auch dort hingefahren. Leider wurden wir enttäuscht, da die Regeln für Feuerwerkskörper in dicht bebauten Gebieten sehr streng sind und man konnte nur ganz klein in der Ferne ein Feuerwerk erahnen. Also haben wir uns dazu entschlossen es in Camps Bay zu versuchen, da dort einige Buchten mit Stränden sind, an denen ein Feuerwerk durchaus hätte stattfinden können. Schon auf dem Weg dorthin haben wir einige Raketen in der Luft explodieren sehen und waren total aufgeregt, dass wir unsere Suche erfolgreich abgeschlossen hatten. Wir haben uns an den Strand gesetzt und ein oder zwei Orte weiter fand ein Feuerwerk statt. Es war so unglaublich schön an diesem Strand zu sitzen, dazu hatten wir noch die perfekte Sicht. Einige Wenige haben auch in Camps Bay am Strand Feuerwerkskörper gezündet, wobei wir uns jedes Mal total erschrocken haben, weil wir nicht damit rechneten. Ich muss sagen, dass es jetzt nicht sonderlich spektakulär war, aber die ganze Atmosphäre hat es einfach zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht, was mir immer in Erinnerung bleiben wird.


Der Tag gestern hat aber leider nicht so schön angefangen, wie er geendet hat. Meine Visa Karte ist nämlich immer noch nicht angekommen, was mich dazu veranlasst hat bei der Bank anzurufen. Das ganze Gespräch hat dann eine halbe Stunde gedauert, nur damit ich erfahre, dass meine Karte wohl seit ein paar Tagen schon wieder in Deutschland ist, da die nicht zugestellt werden konnte. Ist ja nett, dass mir da mal Jemand Bescheid sagt. Nachdem ich dann einen kleinen Wutanfall hatte und in Tränen ausgebrochen bin, habe ich meinen Papa schon wieder total nervös gemacht. Ich kann bei sowas ja keine Ruhe bewahren, das macht mich einfach nur unglaublich wütend. Kann sich nur noch um eine halbe Ewigkeit handeln, bis die hier ist. Zum Glück war ich dann um halb 4 schon fertig mit Arbeiten, sodass ich doch tatsächlich mal Zeit hatte, mich in die Sonne legen. Das habe ich dann auch total genossen. Vor allem, da die Jeanne mir Gesellschaft geleistet hat und ich einfach schon viel zu lange keine Zeit mehr mit ihr verbracht habe. Nach zwei Stunden habe ich es aber einfach nicht mehr ausgehalten, weil es so unglaublich warm in der Sonne war.
Heute wünsche ich mir genau diese Wärme wieder, denn heute hat es viel geregnet und es ist auch ziemlich kühl. Diese Wetterschwankungen tuen meinen Kopfschmerzen echt gut. Nach der Arbeit war ich heute kurz in Kapstadt und jetzt sitze ich draußen und hoffe, dass es trocken bleibt. Heute Abend werde ich aber auch nichts mehr machen, dafür bin ich viel zu platt. Ich hab die letzten Nächte viel zu schlecht geschlafen, da die Moskitos mein Blut ja unglaublich lieben. Meinen Rekord von 37 Mückenstichen habe ich sowas von geknackt. Gestern habe ich gezählt und ich hatte doch tatsächlich 73 Stiche, die alle jucken, als gäb's kein Morgen mehr. Ich muss mir also unbedingt mal ein Moskitonetz beschaffen. Letzte Nacht habe ich allerdings keine neuen Stiche bekommen, also stehen die Chancen gar nicht schlecht, dass es diese Nacht wieder so ruhig wird. 

Bis zum nächsten Mal!