Mein Projekt

Ich arbeite nun für 11 Monate in dem Durbanville Children's Home in Durbanville, einem Vorort von Kapstadt. Das Kinderhuis bietet Kindern den Schutz, den sie brauchen, nachdem sie aus ihren Familien geholt wurden, die sie auf jegliche Art und Weise missbraucht haben.

"All children have wings, we teach them how to fly"

Sonntag, 17. November 2013

100 Tage und mehr..

Seit dem letzten Eintrag ist mehr als eine Woche vergangen. Eine aufregende, spannende, glückliche und auch anstrengende Woche. Letztes Wochenende hatte ich frei und nach dem Aufenthalt am Strand am Samstag wollte ich Sonntag auf gar keinen Fall an den Strand gehen, weil ich dank dem Sonnenbrand noch tierische Schmerzen hatte und jeder kleinste Sonnenstrahl, der meine Haut traf, gab mir das Gefühl zu verbrennen. Ich wollte aber auch nicht im Kinderheim bleiben, also habe ich ein bisschen rumgefragt, wer noch Lust hat was zu machen und letztendlich haben sich dann Katha, Julia und Jana dazu entschlossen mich auf meiner Tour zu begleiten. Nur wohin soll die Tour gehen? Nachdem wir die Reiseführer durchgeblättert haben, haben wir uns dazu entschieden einfach mal die Küste entlang zu fahren. Hout Bay ist ein sehr schöner Ort, aber es lohnt sich eigentlich nur dort hinzufahren, wenn man auf den Markt gehen will. Also wollten wir einfach noch weiter fahren, den Chapman's Peak entlang und gucken, wo wir landen. Nachdem wir uns dann alle in den Bikini geschmissen und unsere Taschen gepackt hatten, ging es auch schon los. Erst mal führte uns der Weg nach Kapstadt, von da aus dann auf die Küstenstraße Richtung Camps Bay. Da wir diese Strecke bis nach Hout Bay schon gefühlte 100 Mal gefahren sind, waren wir zwar immer noch total geflasht von der Schönheit der Natur und den schönen Häusern, aber wir sind erst hinter Hout Bay auf dem Chapman's Peak ausgestiegen. Es war so wunderschön dort, man kann gar nicht beschreiben, wie klein und gleichzeitig riesig man sich in so einer Landschaft fühlt. Alles ist so gigantisch, die Strände, die Berge, das Meer, die Höhenunterschiede, da kann man sich schon ganz schön klein fühlen. Allerdings ist das Gefühl dort zu stehen einfach überwältigend, und die Tatsache dort zu sein, lässt einen wachsen. 
 mit Katha
mit Katha und Jana

Nach ein paar weiteren Kilometern auf dem Chapman's Peak haben wir einen unglaublichen Strand entdeckt.


Das ist der Noordhoek und der Strand. Da brauchten wir gar nicht lange zu diskutieren, wir sind sofort wieder in das Auto gestiegen und dort hingefahren. Wir haben langsam festgestellt, dass das Auto mit dem wir unterwegs waren ein paar komische Geräusche von sich gibt. Allerdings haben wir uns nichts dabei gedacht, da wir ja sehr sehr alte Autos fahren. Der Strand sah ja von oben schon beeindruckend aus, aber als wir dann tatsächlich davor standen, waren wir einfach nur überwältigt. Er war riesig, bis auf eine paar Surfer menschenleer und der Sand war weiß. Dementsprechend lang war auch der Weg zum Strand selbst. Auf dem Weg mussten wir erstmal durch Dünen laufen, anschließend einen See umlaufen, und dann noch ein ordentliches Stück den Strand entlang, bis eine einigermaßen windstille Stelle gefunden haben. Es war so windig, dass der Sand meine Beine total ausgepeitscht hat, was meinem Sonnenbrand natürlich richtig gut tat. 



Ich lag die ganze Zeit in ein Tuch und mein Handtuch eingewickelt auf meiner Decke, es war unglaublich warm, aber wie gesagt, mein Sonnenbrand musste geschont werden. Ich habe den Surfern ein bisschen zugesehen, und gelesen. Die Wellen waren teilweise so riesig, dass ich mich niemals getraut hätte dort in das Wasser zu gehen. Deswegen war ich auch ziemlich fasziniert von den Surfern.

Wir hatten leider nicht viel Zeit am Strand, da wir schon um 18 Uhr wieder zurück sein mussten, da andere noch das Auto gemietet hatten. Und wir waren immerhin schon gute 100 km gefahren. Um 16 Uhr haben wir dann den Rückweg angetreten und wurden zunehmend beunruhigter, da die Geräusche am Auto stetig lauter wurden. Wir sind auch ausgestiegen und haben geschaut, ob man irgendwas sehen kann und die Reifen in Ordnung sind, aber wir haben nichts Unauffälliges entdecken können. Der Rückweg war ein anderer und eigentlich auch schnellerer als der Hinweg, aber hinter Muizenberg sind wir dann letztendlich mit dem Auto stehen geblieben. Das Lenkrad ist ständig ausgeschlagen, das Auto hat sich angehört, als würde es gleich auseinander fallen und die Bremsen haben langsam aber sicher auch den Geist aufgegeben. Also haben wir mitten an der Hauptstraße angehalten und Shaun, unseren Vermieter, angerufen. Nachdem wir ihm unsere Lage erklärt haben, meinte er, dass wir ihm eine Nachricht mit unserem Standort schreiben sollen. In dem Moment kam ein Mann an unser Auto, hat an die Scheibe geklopft und gesagt, dass wir unbedingt unsere Türen verriegeln oder am Besten verschwinden sollen, da die Gegend, wie passend, total unsicher war. Also haben wir überlegt, was wir machen. Das Auto ist immerhin noch "gefahren". Dem Handy sei Dank konnten wir über Googlemaps die nächste Tankstelle ausfindig machen, die auch gar nicht weit weg war. Wir dachten uns nämlich, dass wir an einer Tankstelle sicher sein müssten, da dort auch ständig Leute sind. Dort angekommen haben wir Shaun ganz genau beschrieben, wo wir sind, haben die Türen verriegelt, Fenster zugemacht und gewartet. Nach einer 3/4 Stunde ist Shaun dann auch schon eingetroffen. Wir waren unglaublich erleichtert, da es langsam auch Abend wurde und grade dann wird es ja gefährlich. Shaun hat sich das Auto angeschaut und ziemlich schnell festgestellt, dass die Achse kurz vorm Brechen stand oder schon gebrochen war, so genau haben wir das nicht verstanden. Er hat uns dann mit zu sich nach Hause in Table View genommen, um uns ein anderes Auto zu geben, mit dem wir dann nach Hause fahren konnten. Das Auto, Holger, hat er dann später abgeschleppt. Letztendlich waren wir dann wirklich erst um 20 Uhr zurück und somit hat der Rückweg gute 4 Stunden gedauert. Wir haben gefühlt eine halbe Weltreise gemacht, da wir wirklich einmal kreuz und quer fahren mussten. 
Die drei gelben Punkte sind unser Start, Ziel und gezwungener Zwischenstop. In Kapstadt kreuzen sich die Wege einmal. 
Holger ist mittlerweile repariert und das Ersatzauto trägt jetzt den Namen Oscar und ist jetzt fest in unserem Team. Am Montag bin ich dann mit Oscar in meiner Pause nach Kapstadt gefahren, um mein gewünschtes Objektiv zu kaufen. Unter der Woche habe ich absolut keine Möglichkeit dorthin zu fahren, außer in der Pause von 9:30 bis 11:30Uhr. Also bin ich super schnell mit Jannis ins Auto gehüpft und nach Kapstadt gefahren, der Laden war an der Long Street und dort war einfach absolut nirgendwo ein Parkplatz zu finden. Aus diesem Grund war ich Jannis so dankbar, dass er mich begleitet hat, denn so konnte er mich an der Straße rauslassen und so lange rumfahren, bis er mich wieder einsammeln konnte. Das Ganze hat dann wirklich genau 2 Stunden gedauert, sodass ich pünktlich mit der Arbeit beginnen konnte. Ich war so unglaublich glücklich, dass alles geklappt hat und ich jetzt mein neues Objektiv habe. Für die, die es interessiert: Canon EF 20mm f/2.8.
Leider hatte ich in den letzten Tagen nicht die Möglichkeit es mal richtig auszuprobieren, aber einen Abend sind Jil, Lynn und ich einfach mal losgefahren und haben einen wirklichen lustigen Trip hinter uns gebracht. Wir sind, wie so oft, einfach mal losgefahren und am Ende in Century City gelandet. Wir sind einfach mal rein gefahren und waren total überrascht, was sich dahinter verbirgt. Es ist wie eine eigene Stadt, mit unglaublich schönen Häusern, einer eigenen Schule, Buslinie und sogar ein künstlich angelegter See, sodass manche Häuser doch tatsächlich ein Kanu auf ihrer Terrasse liegen hatten. Es gab auch einige Hotels und große Konzerne, wie Samsung und Porsche haben sich dort niedergelassen. 

Wie man sehen kann ist dort auch noch Einiges im Aufbau. Ich werde auf jeden Fall gegen Ende meines Aufenthalts hier nochmal dort vorbeischauen.
Auf dem Rückweg haben wir uns ein bisschen verfahren und waren auf einmal mitten in einem Township. Das war dann natürlich nicht ganz so lustig, da die Sonne auch schon untergegangen war. Nachdem wir dann ganz schnell wieder da rausgefahren sind, habe ich mein Navi eingeschaltet und wir sind von dort an problemlos nach Hause gekommen.
Am Freitag habe ich morgens für die Katha gearbeitet, da wir leider die Anne Lucia verabschieden mussten. Sie wollte mit ihr noch die letzten Stunden verbringen, deswegen habe ich das auch gerne gemacht. Ich musste dann zwar schon um 6:45Uhr mit dem Arbeiten beginnen, und ich war unglaublich müde, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich habe einige Kinder zur Schule gefahren und dazu gehörte auch das Mädchen, von dem ich dachte, dass sie mich absolut nicht leiden kann, da sie mich immer schlecht behandelt hat, wenn ich sie von der Schule abgeholt habe. An diesem Morgen habe ich sie dann zur Schule gefahren und wir haben uns wirklich gut unterhalten. Sie war total lieb zu mir, hat Interesse gezeigt und auch einiges von sich erzählt. Ich war super glücklich darüber, denn als ich sie dann nachmittags wieder abgeholt habe, war sie immer noch so nett und hat sich sogar bei mir dafür bedankt, dass ich sie immer so gut fahre. Abends sind wir nach Kapstadt gefahren, um dort einen ruhigen Abend in einer Shisha Bar zu verbringen. Allerdings hat der Abend dann auf der Long Street um 3:30 morgens geendet und gegen 5 Uhr habe ich dann auch endlich geschlafen. Das Problem war nur, dass ich gestern arbeiten musste. Katharina hat sich dann dazu bereit erklärt die 9 Uhr Donations für mich zu fahren und ich konnte dann noch bis 11 Uhr schlafen und dann relativ fit an die Arbeit gehen. Ich war den ganzen Tag über so müde und habe mich dazu entschieden nie wieder wegzugehen, auch wenn man etwas Entspanntes plant, wenn ich am nächsten Tag arbeiten muss. Gestern habe ich dann schon um 22 Uhr geschlafen und konnte heute zum Glück ausschlafen. Ich bin zwar auf Bereitschaft, aber die Chance, dass ich tatsächlich angerufen werde ist ziemlich gering. Gestern Abend habe ich schon aus Langeweile unser komplettes Zimmer aufgeräumt und geputzt, wofür mir Lenka und Linda auch sehr dankbar waren. Heute konnte ich mich doch dann tatsächlich endlich mal aufraffen diesen Eintrag zu schreiben. Es ist noch ziemlich früh und ich muss erst gegen 19 Uhr meine wahrscheinlich einzige Fahrt antreten und mir bis dahin irgendwie die Zeit vertreiben. Aber das wird gar nicht so schwierig, da ich hier noch einen Roman von Henning Mankell gefunden habe und ich muss sagen, dass ich mittlerweile ein richtiger Fan von den Kurt Wallander Geschichten geworden bin. Also werde ich mich dem jetzt widmen und hoffen, dass der Tag heute ruhig wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen