Mein Projekt

Ich arbeite nun für 11 Monate in dem Durbanville Children's Home in Durbanville, einem Vorort von Kapstadt. Das Kinderhuis bietet Kindern den Schutz, den sie brauchen, nachdem sie aus ihren Familien geholt wurden, die sie auf jegliche Art und Weise missbraucht haben.

"All children have wings, we teach them how to fly"

Donnerstag, 19. Dezember 2013

A place you can call Home..

Nach den ganzen Aufregungen, die uns Nikolaus und die Adventszeit haben komplett vergessen lassen, ging es für Lynn und mich trotz allem hoch motiviert in den Urlaub. Ein paar Freunde haben uns zum Flughafen gebracht und noch verabschiedet. Man hätte meinen können wir würden uns für einige Monate nicht sehen, so schwer fiel der Abschied. Bis zum Boarding ist alles problemlos verlaufen, was uns schon verwundert hatte, da wir Beide so tollpatschige und von Pech verfolgte Menschen sind. Aber natürlich wurden wir nicht enttäuscht. Wir haben das gesamte Boarding fast 10 Minuten aufgehalten, da es Probleme mit der Anzahl unseres Gepäcks gab. Dass man wegen sowas Schwierigkeiten bekommen kann war mir bis dahin auch neu. Nachdem das Missverständnis aus der Welt geschafft wurde, der Flug um war und wir glücklicherweise auch unser Gepäck in den Händen hielten, waren wir endlich in Durban angekommen.
 Ein Airport Shuttle hat uns dann zu unserem Backpackers gebracht. Auf der Fahrt war mein erster Eindruck: Wow, ist das alles grün hier! Der King Shaka International Airport ist nämlich über 30km von Durban entfernt und liegt einfach mitten im grünen Nirgendwo. Je näher man dann Durban kam, desto weißer hat man sich gefühlt. Kapstadt ist ja sehr europäisch, aber Durban ist einfach Afrika mit all seinen vielfältigen Kulturen und Einwohnern. Als wir uns im Hippo Hide Backpackers eingefunden hatten, haben wir ziemlich schnell festgestellt, dass wir neben zwei anderen Touristen die einzigen Besucher waren. Das ganze Ambiente, diese entspannte Atmosphäre und dieser gemütlich afrikanische Stil sorgten allerdings dafür, dass wir uns sofort wohl fühlten. Wir hatten ein im Verhältnis zu Deutschland kleines und im Vergleich zu meinem Zimmer in dem Kinderhuis großes 2-Bett-Zimmer. 
Nachdem wir uns eingerichtet hatten, sind wir zum nächsten Supermarkt gelaufen und haben uns was zum Abendessen und Frühstück gekauft. In dem gesamten Einkaufscenter waren wir, ohne zu übertreiben, die einzigen Weißen. Aber genau dieser Umstand hat uns gefreut, denn das war genau das, was wir wollten. Den Abend haben wir dann noch entspannt mit einer Flasche Wein ausklingen lassen. Am nächsten Tag haben wir uns mit Katha und Lisa (zwei andere Volontäre) getroffen, die weiter im Centrum unterkamen und zufällig auch in Durban waren. Wir sind mit dem Taxi zum Gateway Theatre of Shopping gefahren. Das ist das größte Shoppingcenter Afrikas und der gesamten südlichen Hemisphere. Wir haben grade mal die Hälfte geschafft, waren schon total kaputt und hatten auch wirklich keine Lust mehr. Erfolgreich war die Tour auf jeden Fall und es hat sich auch wirklich gelohnt dort hinzufahren, aber ich schlender lieber durch die Straßen und gehe in einzelne Geschäfte, die Masse dort hat mich einfach nur erschlagen.
Abends haben wir dann zwei Jungs kennen gelernt, die im Laufe des Tages angereist waren und haben uns kurzerhand entschlossen mit ihnen auszugehen. So wie es in Kapstadt die Long Street und auf Mallorca die Schinkenstraße, gibt es in Durban die Florida Road. Dort haben wir uns dann ein paar Drinks genehmigt und einen echt angenehmen Abend gehabt. Die Jungs sind gefahren, haben die Getränke gezahlt und als wir danach noch nach McDonalds gefahren sind, haben sie diese Kosten auch übernommen. Da waren wir natürlich super froh drüber. Nachdem wir dann erstmal ausgiebig geschlafen haben, was wir nach den letzten Monaten an Arbeit und Schlafmangel auch wirklich nötig hatten, haben wir uns draußen wieder an unseren Stammplatz gesetzt. Dort haben wir zwei Afrikanerinnen kennen gelernt, die sehr offen und gesprächig waren. Natürlich kamen wir auch auf  Nelson Mandela zu sprechen und es ist sehr bewegend, wie die Menschen hier über ihn sprechen und all das so hautnah mitzuerleben.

"Everybody loves South Africa because we have Nelson Mandela, even if he is dead. We can f*ck up as we want, they will still love us. He made us to be a family. He did the world. He did it.."

An diesem Abend und am nächsten Tag haben wir nichts sonderlich unternommen. Wenn man so lange Zeit in einem Kinderheim unter so vielen Menschen verbracht hat, ist man für jeden ruhigen Moment dankbar. Am Sonntag haben wir dann ausgecheckt und sind zum Tekweni Backpackers gefahren. Dies liegt direkt an der Florida Road und ist demnach zentraler, wir konnten es uns nämlich wirklich nicht mehr leisten ständig mit dem Taxi überall hinzufahren. Die allgemeine Stimmung an diesem Tag war aufgrund der Beerdigung natürlich bedacht. Auch wir haben viel Zeit vor dem Fernseher verbracht und alles mitverfolgt. Auf jedem einzelnen Fernseher, in jedem einzelnen Radio lief die Übertragung. Das ganze Land hat daran auf ihre Weise teilgenommen. Worte Zumas, die mir immer in Erinnerung bleiben werden..

"It has been a long painful week because we all didn't wanted to accept your mortality."

"We wish to express two simple words to you today - Thank You!"

Die Zeremonie war unglaublich schön.
Auch in Durban waren einige Veranstaltungen/Zeremonien und Orte, an denen er geehrt wurde, an denen die Trauer und auch Dankbarkeit gezeigt werden konnte.


Eigentlich wären wir am nächsten Tag in einen Safari Park gefahren, aber Durban ist dann doch was ganz Besonderes und Safari können wir auch im Western Cape machen, sodass wir uns dazu entschieden haben in dem Backpackers zu bleiben. Die Mitarbeiter dort waren sehr sehr nett, und wir haben uns wirklich unglaublich gut dort eingefunden. Also haben wir ein Taxi genommen und sind zu der Beach Front gefahren. Dort gab es einen riesigen Markt, den wir erstmal entlang geschlendert sind.

Ich mag diese Bilder ja total gern, weiß nur noch nicht, wie ich die am Ende mit nach Deutschland kriegen soll ohne, dass die verknittern. Nach einer endlosen Reise diesen Markt entlang haben wir einen Park entdeckt, in dem mehrere Pools, Karussells, und andere diverse Attraktionen vertreten waren. Am meisten hat uns allerdings die Seilbahn interessiert, denn von dort aus hatte man eine super schöne Sicht über die Anlage, Strand und Stadt. Der Spaß hat uns dann pro Person grade mal R20 gekostet, das hat sich auf alle Fälle gelohnt. Alleine schon aus dem Grund, dass Lynn Höhenangst hat und die ganze Zeit Panik verbreitet hat, sodass uns andere Fahrgäste schon ausgelacht haben. 
Einmal lächeln, bitte..

Also der Strand war echt überfüllt und hier sind die Menschen so niedlich und gehen immer in kompletter Montur ins Wasser. Da werden nicht zwingend Badesachen angezogen, wer spontan ins Wasser möchte, geht einfach in Jeans, Bluse und mit Handtasche in der Hand rein. 


Zum Schluss ist dann meine Sonnenbrille noch runtergefallen und mitten auf einem Auto Scooter Platz gelandet. Nachdem wir dann sicher wieder den Boden unter den Füßen hatten, bin ich schnell zu der Anlage gerannt und habe mir die einzelnen Teile meiner Sonnenbrille geschnappt. Die ist eh schon mit Tesafilm geklebt und das Glas konnte ich einfach wieder reindrücken, die überlebt hier so einiges. Zum Glück!
Der Himmel hat sich immer mehr zugezogen, was uns dann dazu veranlasst hat zurück zum Backpackers zu fahren. Ihr denkt euch jetzt wahrscheinlich, wie schade das ist, dass wir so schlechtes Wetter hatten, aber ganz im ernst? Ich hab das so genossen einfach mal eine Woche aus der Hitze raus zu sein. Und nachdem es dann einmal kurz geregnet hatte, war auch schon wieder gut. Von daher, kein Problem, Leute. Abends haben wir uns dann nochmal ausgiebig mit dem Wati unterhalten. Wati ist einer der Mitarbeiter des Backpackers, total lieb und gehört zu den Zulus. Die Zulus sind eine Volksgruppe hier in Afrika, die vorwiegend in der Provinz KwaZulu-Natal leben. Ja, genau, Durban liegt in dieser Provinz. Am nächsten Morgen ging es dann mit Wati und Marcus (ein Freund von Wati) in das Valley of Thousand Hills, Watis Heimat. Die Fahrt dorthin war schon wahnsinnig lustig, weil die beiden einfach stetig gut gelaunt sind und nachdem die letze Zeit durch Mandelas Tod nur Trauermusik im Radio gespielt wurde, tat ein bisschen Avicii hier und ein bisschen Reggae da, echt gut. Marcus hat uns dann in einem der Dörfer abgesetzt und unser lieber Wati hat uns dann sein Dorf gezeigt. Wir haben seine Familie kennen gelernt, die uns dann auch für später zum Mittagessen eingeladen hat. Es scheint dort wohl normal zu sein, dass jeder jeden kennt. Deswegen wurden wir einmal in eine Runde eingeladen, in der Männer ihr selbstgebrautes, traditionelles Bier getrunken haben, was wir natürlich dann auch mal probieren durften. Danach wurden wir in ein Haus eingeladen, in dem es grade Essen gab. Ich muss sagen, es hat wirklich bestialisch gestunken dort. Es flogen überall Fliegen rum, geschlachtete Tiere hingen an den Wänden, und dann durften wir uns zu den Frauen auf den Boden auf eine Matte setzten. Die Frauen sitzen in den Häusern immer auf der linken und die Männer auf der rechten Seite. Die Türen gehen nämlich immer nach links auf, sodass der Mann auf der rechten Seite direkt sieht, wer reinkommt und im Notfall das Böse abwehren kann, um die Frau zu schützen. Auf jeden Fall saßen wir dann dort, und mir hat sich wirklich der Magen umgedreht von dem Geruch dort, und dann hat eine Frau ein Laken hochgehoben, unter welchem super viele Fliegen hervor kamen und da lag dann Fleisch drunter. Mhm, das haben wir dann natürlich aufgetischt bekommen und, da wir Respekt vor ihnen und ihrer Kultur haben, konnten wir uns dann dazu überwinden ein Stück zu probieren. 

Wir hatten übrigens noch die Johanna, eine Schwedin aus dem Backpackers, dabei.
Ich muss sagen, dass das Fleisch wirklich lecker war. Was genau es war, weiß ich ehrlich gesagt gar nicht und ich glaube es ist auch besser so. Die essen nämlich auch Affen dort. Und ich will wirklich nicht behaupten können schon mal Affe gegessen zu haben.. Wenn mir nicht so schlecht gewesen wäre, hätte man es sogar genießen können. Anschließend sind wir zu einem traditionellen Doktor gegangen. Der hat uns dann erzählt, dass es anscheinend eine Berufung ist. Man fängt an von Verstorbenen zu träumen und diese sagen einem dann, wo man hingehen muss. Das kann schon im Alter von 8 Jahren passieren oder auch erst mit 40. Wenn du schon sehr früh berufen wirst, gehst du auch nicht zur Schule. Du läufst eine weite Strecke zu der nächsten "Universität", an der du das lernen kannst und wirst dort gelehrt. Die finale Prüfung, wenn du wieder zurück kommst von deiner Reise, ist, dass deine Familie/Freunde Münzen verstecken und du sie direkt findest, ohne danach zu suchen. Du weißt einfach wo die sind. Außerdem musst du deinen obersten Mediziner fragen, ob du Frau und Kind haben darfst, wenn er nein sagt, ist es dir untersagt und die Menschen akzeptieren das so. Da kann man wirklich von Kulturschock reden. Aber ich finde das alles super interessant und die Landschaft war wunderschön. Wir sind anschließen in Richtung Fluss gelaufen und haben zwischen ein paar Palmen diese niedlichen Welpen entdeckt.



Am Fluss angekommen sind wir noch unglaublich weit gelaufen, bis wir noch Wasserfälle erreicht haben. Nebenbei hat uns Wati alles mögliche über sein Volk erzählt und, was er noch für große Pläne hat. Er ist so ein Träumer, richtig schön. Unter anderem haben wir gelernt, dass wenn ein Mann eine Frau heiraten will, etwas zahlen muss. Je nachdem welchen Stellenwert diese Frau in der Gesellschaft hat, kann es zwischen 11 und 330 Kühen pendeln. Da fragt man sich nur, wo man 330 Kühe herbekommt und wo man die danach alle unterbringt. Wenn eine Frau einen Mann heiraten will, müssen diese unter anderen bestimmte Armbänder anfertigen. Das haben wir dann auch gelernt und den Dreh auch ziemlich schnell raus gehabt. Da gibt es eine bestimmt Technik Blätter zu "flechten", wie auch immer. Am Ende sieht es dann so aus:
Die Landschaft dort war absolute Wahnsinn..

Das ist Wati, der coolste Mensch, den ich bis jetzt hier in Afrika getroffen habe.


Nach gefühlten 100km Marsch und Wanderung, sind wir dann wieder zu seiner Familie gegangen und haben dort zu Mittag gegessen. Wir hatten erst ziemlich Bammel aufgrund des vorigen Essen, aber das Mahl war super lecker. Ich kann nicht genau sagen, was es war, aber es war gut.
Auf dem Rückweg haben wir noch einen Stop an einem der höheren Punkte eingelegt, von wo aus man einen Überblick über die Hügellandschaft hatte. Atemberaubend.

Das war das Highlight unseres Urlaubs. Am nächsten Tag sind wir noch ein bisschen spazieren, bummeln und vielleicht auch ein bisschen shoppen gegangen, bevor es dann am Mittwoch auch schon wieder zurück nach Durban ging. Total platt kamen wir Abends im Kinderheim an und als wäre ein Flug nicht schon stressig genug, ist ein riesen Theater gewesen wegen Abholen gewesen, da im Laufe der Woche eins unserer Autos gestohlen wurde. Willkommen zurück im ganz normalen Wahnsinn mit 40 Volontären im Kinderheim. Allerdings war das Gefühl wieder in Kapstadt bei den anderen zu sein überwältigend. Wir wurden am Flughafen fast nieder gerannt so groß war die Wiedersehensfreude. Es war ein schönes Gefühl von 'nach Hause kommen'. Dieses Gefühl den Ort hier 'zu Hause' nennen zu können und ihn auch als solchen zu empfinden ist unglaublich viel wert. 
Wir haben jetzt gleich 7Uhr morgens und meine Nachtschicht ist dann endlich vorüber. Ich muss ja zugeben, dass ich in meiner Anfangszeit hier ziemlich viel geschlafen habe in der Nachtschicht, aber jetzt haben wir sogar Ferien, das heißt ich musste schon um 19 Uhr gestern Abend anfangen. Ich war unglaublich müde, habe mit den Mädels noch ziemlich lange Fernseher geguckt, war dann aber auch froh, als alle schlafen waren. Diesen Eintrag zu schreiben hat mich jetzt wirklich viel Zeit gekostet, da ich nicht grade der motivierteste Mensch der Welt war, aber damit und dem Film "Nirgendwo in Afrika" (sehr empfehlenswert übrigens) habe ich mir die Zeit sehr gut vertrieben. 
Ich bin gar nicht so müde, deswegen frühstücke und dusche ich gleich erstmal, dann fühl ich mich auch wieder gut. Ich bin heute Nacht einmal kurz raus geschlichen, um mir ein Toast zu machen, aber so 12 Stunden ohne Essen ist dann doch hart. Euch wünsche ich also einen schönen Start in den Tag und mir einen guten Schlaf!





Samstag, 7. Dezember 2013

Eine Nation trauert..

In letzter Zeit ist hier eine Menge passiert..Wir waren mit ein paar Leuten in Kapstadt unterwegs und waren bester Laune, wollten an die Long Street gehen, als wir einen Anruf bekamen und erfuhren, dass Nelson Mandela tot ist. Meine Gedanken haben sich überschlagen, aber das erste, was wir gemacht haben, ist nach Hause zu fahren und aus Kapstadt rauszukommen. Wir alle wussten, dass es bald soweit sein würde, aber es war ein sehr intensiver Moment. Ich war sprachlos. Als wir im Kinderheim angekommen sind, hat uns einer der Volontäre dann erzählt, dass John, einer unserer liebsten Mitarbeiter hier, ein paar Stunden zuvor verstorben ist. Er hatte einen Herzinfarkt, von dem er sich nicht mehr erholt hat. Unter Schock haben wir den Abend gemeinsam im Annex verbracht und miteinander über alles geredet. Die nächste Zeit wird nicht einfach hier im Kinderheim, generell in Kapstadt, Südafrika nicht. Jasmine, eine unserer Volontäre, erzählte, dass ein Kind in der Nachtschicht zu ihr kam, sagte: "And now the world will be f**ked up" und direkt im Anschluss wieder ins Bett ging. Überall, wo man auch hingeht, singen und beten die Menschen. Am darauffolgenden Tag sind wir zu der Gedenkfeier Mandelas an der Grand Parade in Kapstadt gefahren. Es war ein unvergessliches Erlebnis. Ich kann nicht beschreiben, wie ich mich in den letzten 48 Stunden gefühlt habe. Dort auf dem Platz zu stehen, die Menschen weinen zu sehen, die Menschen tanzen zu sehen, die Menschen beten zu sehen, die Menschen feiern zu sehen, war ein unglaubliches Gefühl. Ich selber wusste nicht, was ich fühlen sollte. Die Zeremonie war so unglaublich schön und was ganz anderes als es in Deutschland gewesen wäre. Wir haben uns von der Menge mitreißen lassen und sind noch dort geblieben, lange nachdem der offizielle Teil vorbei war. Ich hatte leider meine Kamera nicht dabei, aber es wäre mir auch falsch vorgekommen, wie ein Tourist dort zwischen den Menschen umher zu laufen. Ich bin auch schon lange kein Tourist mehr. Ich bin mit meinem Körper und meiner Seele ganz hier angekommen und ein Teil von mir wird auch immer in diesem Land bleiben. Mit meinem Handy habe ich dann das Ganze ein wenig gefilmt und fotografiert und um es ewig vernünftig festzuhalten und euch daran teilhaben zu lassen, habe ich es zu einem Video zusammen geschnitten. Das erste Foto stammt aus dem Kinderheim, wir haben eine sehr begabte Künstlerin hier, die direkt am nächsten Morgen ein Bild von ihm an die Wand gemalt hat.
Ich bin mit meinen Gedanken bei Johns und Mandelas Familien und Freunden und hoffe, dass sie die schwere Zeit jetzt durchstehen. Wir hier im Kinderheim werden die Zeit auf jeden Fall gemeinsam meistern.


Um euch noch auf den neusten Stand zu bringen, was alles andere angeht:
Die großen Sommerferien haben jetzt begonnen, in denen ich nicht nur als Fahrer, sondern auch als Nacht- und Tagschicht eingesetzt werde. In der Tagschicht habe ich noch nie gearbeitet und bin schon sehr gespannt darauf. Außerdem habe ich in den nächsten Wochen super viele freie Tage. Deshalb haben wir jetzt einen Urlaub gebucht. Nächsten Mittwoch geht es mit dem Flugzeug nach Durban, wo wir dann ein paar Tage in einem schnuckeligen Backpackers verbringen und anschließend noch 3 Tage in den Phezulu Safari Park fahren. Ich habe schon Bedenken, dass hier jetzt Unruhen auftreten, also hoffen wir einfach, dass Durban verschont bleibt, falls irgendwas passiert.


Montag, 25. November 2013

Educate yourselves, to liberate yourself..


Stephen Marley - Made in Africa

Letzte Woche haben Jil, Lynn und ich überlegt, was wir an unserem freien Wochenende denn Schönes machen können. Da wir auf die ganzen Reiseführer keine Lust mehr hatten, haben wir einfach mal bei Googlemaps geschaut und eine wunderschöne Lagune entdeckt. Diese Lagune lag mitten in dem West Coast National Park und liegt gut 100km von Durbanville entfernt. Samstag Morgen haben wir uns dann auf den Weg gemacht. Wir haben uns dummerweise auf mein Navi verlassen und sind dann bestimmt 40km Umweg gefahren. Aber wir haben die ganze Zeit Musik gehört, gesungen und richtig gute Laune gehabt. Als wir dann nach hundertmal abbiegen endlich die Straße erreicht haben, der wir dann noch 70km folgen mussten, war ich sooo glücklich. Bis dahin war das Fahren nämlich total stressig, da das Navi ständig die Route neu berechnet hat und wir nie genau wussten, wo wir herfahren müssen. Die Straße, die wir dann eine gefühlte Ewigkeit entlang gefahren sind, ging einfach mitten durch das Nichts. 
Man hätte meinen können, dass die Fahrt auf dieser Strecke langweilig wird, aber mit Jil und Lynn ist es nie langweilig. Das Navi hat uns dann angezeigt, dass wir endlich mal abbiegen müssen. Wir waren im ersten Moment sehr verwundert, da es links direkt in den West Coast National Park ging. Aber ich erinnerte mich dann an das, was ich zuvor gelesen hatte und zwar, dass Kraalbaai in einem National Park liegt. Natürlich schlau sowas zu vergessen. Wir haben erst gezögert, weil wir pro Person R60 zahlen mussten, aber haben uns dann zum Glück dafür entschieden weiter zu fahren. In dem Prospekt, was wir erhalten haben war eine Liste von Tieren, die man dort sehen kann, unter anderem Zebras, Strauße, Schildkröten, Cape Kobras, eine Anzahl verschiedener Böcke und diverse Käfer. Unsere Laune ist immer mehr gestiegen, da wir dann natürlich total aufgeregt waren und unbedingt die Tiere sehen wollten. Wir haben dann auch einige Abzweigungen genommen, sind ausgestiegen, haben die Augen wachsam offen gehalten, konnten aber leider nichts entdecken. Wir waren schon ziemlich enttäuscht, aber haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Die Straßen waren teilweise einfach nur aus rotem Sand, nirgendwo Zivilisation, wir hatten das Gefühl alleine in diesem Gebiet zu sein.


Mit Hilfe des Parkplans, den wir am Eingang erhalten haben, haben wir uns dann langsam unserem Ziel genähert: Kraalbaai. Ein wunderschöner Strand an der unglaublichen Langebaan Lagune. Die Lagune trägt unter anderem auch den Namen Shark Bay, was uns zuerst ziemlich verschreckt hat, aber damit sind Sandhaie gemeint. Ich habe vorher noch nie etwas von denen gehört, habe dann auch ein bisschen im Internet recherchiert und herausgefunden, dass dieser nicht aggressiv sind und eigentlich ganz lieb. Außerdem stand dort geschrieben, dass das Wasser dort sehr klar und weitläufig flach ist, also dachte ich mir, dass die Haie uns keinen Schrecken einjagen können, da wir entweder gar keine sehen oder wenigstens früh genug registrieren würden. Als wir die Lagune endlich erblickten waren wir überwältigt von der Schönheit. Das Wasser war türkisblau, die Strände weiß und menschenleer.
Man könnte meinen wir wären mitten in der Karibik. Abgesehen von dem Steg, ein paar Hausbooten, die man übrigens mieten kann, und ein paar vereinzelten Menschen, war dort nur die pure Natur vertreten. Wir haben also geparkt, unsere Sachen genommen und sind zum Strand runter gelaufen. Ich glaube ich habe in den letzten Monaten hier noch nie so eine Stille genossen. Egal, wo man ist, es ist immer laut und geräuschvoll, aber dort herrschte einfach nur eine wundervolle Stille. Das Wasser lag ruhig da, keine Autos, Motoren, Musik, Menschen... Es waren angenehme 30°C und es wehte ein leichter Wind, über den man schon glücklich war, sonst hätte man es nicht so gut in der Sonne ausgehalten. Total geschafft und verschwitzt von der langen Fahrt sind wir sofort ins Meer gerannt, das Wasser hatte die perfekte Temperatur und tat so unglaublich gut. Der Boden hatte nur ein bisschen was von Treibsand, das war nicht ganz so angenehm, aber wieso sollte man sich an einem Ort wie diesem an sowas stören lassen. 


Ich hatte mir immer vorgenommen "Der Schwarm" von Frank Schätzing nochmal zu lesen, dummerweise habe ich das Buch zu Hause vergessen, was mich dann dazu veranlasst hat das Hörbuch runterzuladen. Also lag ich dort am Strand und habe das Hörbuch gehört. Zwischendurch habe ich dann mal in dem Prospekt geblättert und festgestellt, dass der Nationalpark schon um 18 Uhr schließt. Nach ein paar Stunden haben wir uns dann auf den Weg gemacht. Wir wollten die Zeit noch nutzen, um noch ein wenig herumzufahren, da wir die Hoffnung auf ein paar Tiere noch immer nicht aufgegeben hatten. Endlich sind wir fündig geworden. Es war zwar "nur" eine Schildkröte, aber wir haben uns da total drüber gefreut und die war auch super niedlich. 

 Je genauer wir geschaut haben, desto mehr Schildkröten haben wir entdeckt. Es saßen sehr viele immer wieder am Straßenrand, man musste sehr vorsichtig sein, da die sich manchmal auch auf den Weg machten, um die Straße zu überqueren. Von da an haben wir immer häufiger Tiere gesehen. Wir wollte natürlich unbedingt ein Zebra sehen, aber das haben wir leider nicht. Dafür eine Schlange und einige Sträuße.

Einmal mussten wir ziemlich stark bremsen, da zwei Sträuße einfach mitten über die Straße stolziert sind. Ich fand das super aufregend und freue mich schon auf eine Safari Tour. Auf der Rückfahrt sind wir dann an Buffelsfontein vorbeigefahren und ich habe aus sehr weiter Entfernung einen Büffel gesehen. Nach einiger Zeit konnte man auch den Tafelberg wieder sehen und der Anblick an diesem Abend war atemberaubend, da man ganz genau beobachten konnte, wie sich das sogenannte Tafeltuch über den Berg legt. Ziemlich ausgehungert haben wir uns dann dafür entschieden, noch was zu Essen zu holen, und als wir dann wieder in Durbanville angekommen waren und geparkt hatten, haben wir folgendes Auto vor uns stehen gehabt und uns gar nicht mehr eingekriegt vor Lachen. Was fällt euch daran auf?
Und, nein, ich meine nicht das Playboybunny auf der rechten Seite. 

Gestern waren hier gut 36°C, der heißeste Tag bis jetzt. Wir sind zum Bloubergstrand gefahren und da ich ja aus dem letzten Sonnenbrand gelernt habe, habe ich mich eingecremt, aber auch ziemlich schnell gemerkt, dass das bei dieser Sonne wahrscheinlich gar nichts bringt, deswegen lag ich unter meinem Handtuch und habe als Einzige keinen Sonnenbrand abbekommen. Die Wellen waren leider sehr hoch, sodass wir nicht richtig ins Meer gehen konnten. Ich bin einmal ein bisschen weiter rein gelaufen und plötzlich hatte ich keinen Boden mehr unter meinen Füßen, zu allem Überfluss wurde ich dann noch so von einer Welle erwischt, dass ich weder vorwärts noch rückwärts kam. Mir stand der blanke Schock wohl ins Gesicht geschrieben und nachdem ich dann wild um mich geschlagen habe und anschließend endlich aus dem Meer raus war, wurde ich total ausgelacht, da ich wohl mit aufgerissenen Augen und offenem Mund eine lustige Figur abgegeben habe. Wir waren nur 3 Stunden am Strand, da man schon langsam merkte, wie einem leicht schwindelig und schlecht wird. Die Sonne war einfach zu stark und die Luft zu heiß. Total geschafft bin ich dann nach dem Duschen einfach nur noch in mein Bett gefallen und hab den Schock/Ekel meines Lebens bekommen. Zuerst bemerkte ich nur auffällig viele kleine Fliegen in unserem Zimmer. Nach genauerem gucken, mit Taschenlampe bewaffnet, habe ich gesehen, dass wir an unserer Fensterfront eine ganze Ameisenstraße hatten. Es waren hunderte kleine Fliegen und Ameisen. Ich kann sowas gar nicht haben, bin total in Panik geraten, und habe mir dann Insektenspray geborgt und bin damit komplett eskaliert. Nach ein paar Minuten waren dann alle tot und ich konnte fegen und putzen. Lenka hatte einen Blumenstrauß zum Trocknen aufgehangen, wir vermuten, dass die deswegen hier waren. War vielleicht auch nicht schlauste Idee den direkt neben das Fenster zu hängen. Sonderlich wohl habe ich mich dann erstmal nicht mehr gefühlt, aber heute geht es wieder.
Ich muss jetzt auch wieder an die Arbeit, heute Morgen war es schon sehr anstrengend, da wir viel mehr Donations als sonst bekommen haben und ich einfach 1 Stunde länger als sonst gebraucht habe und heute muss ich dann bis 19:45Uhr ca arbeiten. Also schönen Tag euch noch! 




Mittwoch, 20. November 2013

Tread softly, Breathe peacefully, Laugh hysterically..

Je mehr ich mich mit der Geschichte Südafrikas beschäftige, desto mehr fasziniert mich dieses Land in all seinen einzelnen Fassetten. Nelson Mandela ist ein unglaublicher Mann.

“No one is born hating another person because of the color of his skin, or his background, or his religion. People must learn to hate, and if they can learn to hate, they can be taught to love, for love comes more naturally to the human heart than its opposite.” - Nelson Mandela

Als nächstes werde ich auf jeden Fall die Lektüre "Der Lange Weg Zur Freiheit" lesen.

Heute ist etwas Unglaubliches passiert. Ich habe ehrlich gesagt richtig Herzrasen bekommen. Aber fangen wir mal ganz von Vorne an. Jil und ich sind nach Kapstadt gefahren, waren in einem afrikanischen Music Store und haben uns mal ein wenig umgesehen. Der Laden war total klasse, richtig schön aufgebaut und man konnte auch in einige CDs reinhören. Die Musik ist hier natürlich genauso vielfältig, wie zu Hause auch, aber ich habe das Gefühl, dass sie hier aussagekräftiger ist und in manchen Momenten verpasst sie mir auch ganz schöne Gänsehaut. Ich steh ja sowieso total auf die Musik aus den 80ern und 90ern, da ist es wirklich interessant mal zu hören, wie die Musik hier während dieser Jahre war. Ein Song ist jetzt in einem Remix nochmal erschienen und ich kann mich ehrlich gesagt nicht entscheiden, welche Version ich besser finde. Ihr könnt sie euch ja mal anhören und es für euch ausmachen. Man muss sich einfach diese Mentalität hier in den Clubs abends vorstellen, wenn alle anfangen bei diesem Lied laut mitzusingen. Das lässt sich gar nicht mit dem besoffenen Gegröle zu Schlagern in Deutschland vergleichen.



Auf jeden Fall hat die Jil sich dort auch eine CD gekauft, die ist einfach der Wahnsinn, afrikanische House Musik. Ich glaub, wenn man die in Deutschland hört kann man sich nicht vorstellen, dass man hier sowas toll finden kann. Aber ich bin suiper begeistert. Anschließend haben wir uns noch in Café gesetzt, einen Kaffee getrunken und ein super frisches Baguette gegessen. Da wir noch ein bisschen Zeit hatten und die Sonne bald untergehen würde, haben wir uns auf den Weg zur Küste gemacht, um uns den Sonnenuntergang anzusehen. Letztendlich sind wir dann am Lion's Head ausgekommen, haben das Auto geparkt und sind den Berg ein Stück hochgewandert. Die Aussicht war grandios. Einen Tag werde ich mir auch nochmal nehmen, um den Berg komplett hochzuwandern. 
Dank meines neuen Objektives kann ich jetzt so grandios weite Fotos machen. hihi
Nach unserer kleinen Wanderung haben wir uns dann hingesetzt und der Sonne beim Untergehen zugeschaut. 
Da ist das Unglaubliche dann auch passiert. Ich hatte bevor wir uns auf den Weg gemacht haben, den Autoschlüssel in meinen Rucksack getan, damit ich den nicht verlieren kann. Meine Kamera hatte ich schon die ganze Zeit um den Hals, hatte also keinen Grund etwas aus meinem Rucksack holen. Wir saßen bestimmt 45 Minuten dort und nach einiger Zeit habe ich es gesehen. Der Autoschlüssel hing einen guten Meter von uns entfernt im Busch an einem ganz feinen 'Ast'. 
Ich habe bestimmt 5 Minuten lang ungläubig in diesen Busch gestarrt und versucht es zu verstehen. Ich habe es Jil gezeigt und sie saß genauso ungläubig starrend dort. Wie konnte der Schlüssel aus den Tiefen meines geschlossenen Rucksacks dort hingelangen? Ihr lacht jetzt bestimmt und denkt, dass der bestimmt einfach heraus gefallen  ist oder so, aber nein. Das kann nicht sein. Wir haben die ganze versucht eine plausible Erklärung dafür zu finden, und ich bekomme jetzt noch Gänsehaut, wenn ich davon schreibe. Es gibt einfach keine Erklärung dafür. Das ist sowas von gruselig, wir haben total Angst bekommen. Vor Allem war der Ring, an dem die Schlüssel hängen auch total verbogen. Das war er vorher nicht. Wir sind dann auch ziemlich schnell abgehauen. Der wunderschöne Anblick von der Straße, auf der wir gefahren sind, hat uns dann ein wenig abgelenkt.
Noch den ganzen Weg über waren wir total angespannt, wegen des Schlüsselmysteriums. Jetzt liege ich hier, höre die neue Musik und lass den Abend schön ausklingen. Letzte Nacht habe ich nämlich noch bis 3 Uhr wach gelegen, weil ich einfach nicht schlafen konnte. Dementsprechend müde bin ich natürlich auch. Also gute Nacht!



Sonntag, 17. November 2013

100 Tage und mehr..

Seit dem letzten Eintrag ist mehr als eine Woche vergangen. Eine aufregende, spannende, glückliche und auch anstrengende Woche. Letztes Wochenende hatte ich frei und nach dem Aufenthalt am Strand am Samstag wollte ich Sonntag auf gar keinen Fall an den Strand gehen, weil ich dank dem Sonnenbrand noch tierische Schmerzen hatte und jeder kleinste Sonnenstrahl, der meine Haut traf, gab mir das Gefühl zu verbrennen. Ich wollte aber auch nicht im Kinderheim bleiben, also habe ich ein bisschen rumgefragt, wer noch Lust hat was zu machen und letztendlich haben sich dann Katha, Julia und Jana dazu entschlossen mich auf meiner Tour zu begleiten. Nur wohin soll die Tour gehen? Nachdem wir die Reiseführer durchgeblättert haben, haben wir uns dazu entschieden einfach mal die Küste entlang zu fahren. Hout Bay ist ein sehr schöner Ort, aber es lohnt sich eigentlich nur dort hinzufahren, wenn man auf den Markt gehen will. Also wollten wir einfach noch weiter fahren, den Chapman's Peak entlang und gucken, wo wir landen. Nachdem wir uns dann alle in den Bikini geschmissen und unsere Taschen gepackt hatten, ging es auch schon los. Erst mal führte uns der Weg nach Kapstadt, von da aus dann auf die Küstenstraße Richtung Camps Bay. Da wir diese Strecke bis nach Hout Bay schon gefühlte 100 Mal gefahren sind, waren wir zwar immer noch total geflasht von der Schönheit der Natur und den schönen Häusern, aber wir sind erst hinter Hout Bay auf dem Chapman's Peak ausgestiegen. Es war so wunderschön dort, man kann gar nicht beschreiben, wie klein und gleichzeitig riesig man sich in so einer Landschaft fühlt. Alles ist so gigantisch, die Strände, die Berge, das Meer, die Höhenunterschiede, da kann man sich schon ganz schön klein fühlen. Allerdings ist das Gefühl dort zu stehen einfach überwältigend, und die Tatsache dort zu sein, lässt einen wachsen. 
 mit Katha
mit Katha und Jana

Nach ein paar weiteren Kilometern auf dem Chapman's Peak haben wir einen unglaublichen Strand entdeckt.


Das ist der Noordhoek und der Strand. Da brauchten wir gar nicht lange zu diskutieren, wir sind sofort wieder in das Auto gestiegen und dort hingefahren. Wir haben langsam festgestellt, dass das Auto mit dem wir unterwegs waren ein paar komische Geräusche von sich gibt. Allerdings haben wir uns nichts dabei gedacht, da wir ja sehr sehr alte Autos fahren. Der Strand sah ja von oben schon beeindruckend aus, aber als wir dann tatsächlich davor standen, waren wir einfach nur überwältigt. Er war riesig, bis auf eine paar Surfer menschenleer und der Sand war weiß. Dementsprechend lang war auch der Weg zum Strand selbst. Auf dem Weg mussten wir erstmal durch Dünen laufen, anschließend einen See umlaufen, und dann noch ein ordentliches Stück den Strand entlang, bis eine einigermaßen windstille Stelle gefunden haben. Es war so windig, dass der Sand meine Beine total ausgepeitscht hat, was meinem Sonnenbrand natürlich richtig gut tat. 



Ich lag die ganze Zeit in ein Tuch und mein Handtuch eingewickelt auf meiner Decke, es war unglaublich warm, aber wie gesagt, mein Sonnenbrand musste geschont werden. Ich habe den Surfern ein bisschen zugesehen, und gelesen. Die Wellen waren teilweise so riesig, dass ich mich niemals getraut hätte dort in das Wasser zu gehen. Deswegen war ich auch ziemlich fasziniert von den Surfern.

Wir hatten leider nicht viel Zeit am Strand, da wir schon um 18 Uhr wieder zurück sein mussten, da andere noch das Auto gemietet hatten. Und wir waren immerhin schon gute 100 km gefahren. Um 16 Uhr haben wir dann den Rückweg angetreten und wurden zunehmend beunruhigter, da die Geräusche am Auto stetig lauter wurden. Wir sind auch ausgestiegen und haben geschaut, ob man irgendwas sehen kann und die Reifen in Ordnung sind, aber wir haben nichts Unauffälliges entdecken können. Der Rückweg war ein anderer und eigentlich auch schnellerer als der Hinweg, aber hinter Muizenberg sind wir dann letztendlich mit dem Auto stehen geblieben. Das Lenkrad ist ständig ausgeschlagen, das Auto hat sich angehört, als würde es gleich auseinander fallen und die Bremsen haben langsam aber sicher auch den Geist aufgegeben. Also haben wir mitten an der Hauptstraße angehalten und Shaun, unseren Vermieter, angerufen. Nachdem wir ihm unsere Lage erklärt haben, meinte er, dass wir ihm eine Nachricht mit unserem Standort schreiben sollen. In dem Moment kam ein Mann an unser Auto, hat an die Scheibe geklopft und gesagt, dass wir unbedingt unsere Türen verriegeln oder am Besten verschwinden sollen, da die Gegend, wie passend, total unsicher war. Also haben wir überlegt, was wir machen. Das Auto ist immerhin noch "gefahren". Dem Handy sei Dank konnten wir über Googlemaps die nächste Tankstelle ausfindig machen, die auch gar nicht weit weg war. Wir dachten uns nämlich, dass wir an einer Tankstelle sicher sein müssten, da dort auch ständig Leute sind. Dort angekommen haben wir Shaun ganz genau beschrieben, wo wir sind, haben die Türen verriegelt, Fenster zugemacht und gewartet. Nach einer 3/4 Stunde ist Shaun dann auch schon eingetroffen. Wir waren unglaublich erleichtert, da es langsam auch Abend wurde und grade dann wird es ja gefährlich. Shaun hat sich das Auto angeschaut und ziemlich schnell festgestellt, dass die Achse kurz vorm Brechen stand oder schon gebrochen war, so genau haben wir das nicht verstanden. Er hat uns dann mit zu sich nach Hause in Table View genommen, um uns ein anderes Auto zu geben, mit dem wir dann nach Hause fahren konnten. Das Auto, Holger, hat er dann später abgeschleppt. Letztendlich waren wir dann wirklich erst um 20 Uhr zurück und somit hat der Rückweg gute 4 Stunden gedauert. Wir haben gefühlt eine halbe Weltreise gemacht, da wir wirklich einmal kreuz und quer fahren mussten. 
Die drei gelben Punkte sind unser Start, Ziel und gezwungener Zwischenstop. In Kapstadt kreuzen sich die Wege einmal. 
Holger ist mittlerweile repariert und das Ersatzauto trägt jetzt den Namen Oscar und ist jetzt fest in unserem Team. Am Montag bin ich dann mit Oscar in meiner Pause nach Kapstadt gefahren, um mein gewünschtes Objektiv zu kaufen. Unter der Woche habe ich absolut keine Möglichkeit dorthin zu fahren, außer in der Pause von 9:30 bis 11:30Uhr. Also bin ich super schnell mit Jannis ins Auto gehüpft und nach Kapstadt gefahren, der Laden war an der Long Street und dort war einfach absolut nirgendwo ein Parkplatz zu finden. Aus diesem Grund war ich Jannis so dankbar, dass er mich begleitet hat, denn so konnte er mich an der Straße rauslassen und so lange rumfahren, bis er mich wieder einsammeln konnte. Das Ganze hat dann wirklich genau 2 Stunden gedauert, sodass ich pünktlich mit der Arbeit beginnen konnte. Ich war so unglaublich glücklich, dass alles geklappt hat und ich jetzt mein neues Objektiv habe. Für die, die es interessiert: Canon EF 20mm f/2.8.
Leider hatte ich in den letzten Tagen nicht die Möglichkeit es mal richtig auszuprobieren, aber einen Abend sind Jil, Lynn und ich einfach mal losgefahren und haben einen wirklichen lustigen Trip hinter uns gebracht. Wir sind, wie so oft, einfach mal losgefahren und am Ende in Century City gelandet. Wir sind einfach mal rein gefahren und waren total überrascht, was sich dahinter verbirgt. Es ist wie eine eigene Stadt, mit unglaublich schönen Häusern, einer eigenen Schule, Buslinie und sogar ein künstlich angelegter See, sodass manche Häuser doch tatsächlich ein Kanu auf ihrer Terrasse liegen hatten. Es gab auch einige Hotels und große Konzerne, wie Samsung und Porsche haben sich dort niedergelassen. 

Wie man sehen kann ist dort auch noch Einiges im Aufbau. Ich werde auf jeden Fall gegen Ende meines Aufenthalts hier nochmal dort vorbeischauen.
Auf dem Rückweg haben wir uns ein bisschen verfahren und waren auf einmal mitten in einem Township. Das war dann natürlich nicht ganz so lustig, da die Sonne auch schon untergegangen war. Nachdem wir dann ganz schnell wieder da rausgefahren sind, habe ich mein Navi eingeschaltet und wir sind von dort an problemlos nach Hause gekommen.
Am Freitag habe ich morgens für die Katha gearbeitet, da wir leider die Anne Lucia verabschieden mussten. Sie wollte mit ihr noch die letzten Stunden verbringen, deswegen habe ich das auch gerne gemacht. Ich musste dann zwar schon um 6:45Uhr mit dem Arbeiten beginnen, und ich war unglaublich müde, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich habe einige Kinder zur Schule gefahren und dazu gehörte auch das Mädchen, von dem ich dachte, dass sie mich absolut nicht leiden kann, da sie mich immer schlecht behandelt hat, wenn ich sie von der Schule abgeholt habe. An diesem Morgen habe ich sie dann zur Schule gefahren und wir haben uns wirklich gut unterhalten. Sie war total lieb zu mir, hat Interesse gezeigt und auch einiges von sich erzählt. Ich war super glücklich darüber, denn als ich sie dann nachmittags wieder abgeholt habe, war sie immer noch so nett und hat sich sogar bei mir dafür bedankt, dass ich sie immer so gut fahre. Abends sind wir nach Kapstadt gefahren, um dort einen ruhigen Abend in einer Shisha Bar zu verbringen. Allerdings hat der Abend dann auf der Long Street um 3:30 morgens geendet und gegen 5 Uhr habe ich dann auch endlich geschlafen. Das Problem war nur, dass ich gestern arbeiten musste. Katharina hat sich dann dazu bereit erklärt die 9 Uhr Donations für mich zu fahren und ich konnte dann noch bis 11 Uhr schlafen und dann relativ fit an die Arbeit gehen. Ich war den ganzen Tag über so müde und habe mich dazu entschieden nie wieder wegzugehen, auch wenn man etwas Entspanntes plant, wenn ich am nächsten Tag arbeiten muss. Gestern habe ich dann schon um 22 Uhr geschlafen und konnte heute zum Glück ausschlafen. Ich bin zwar auf Bereitschaft, aber die Chance, dass ich tatsächlich angerufen werde ist ziemlich gering. Gestern Abend habe ich schon aus Langeweile unser komplettes Zimmer aufgeräumt und geputzt, wofür mir Lenka und Linda auch sehr dankbar waren. Heute konnte ich mich doch dann tatsächlich endlich mal aufraffen diesen Eintrag zu schreiben. Es ist noch ziemlich früh und ich muss erst gegen 19 Uhr meine wahrscheinlich einzige Fahrt antreten und mir bis dahin irgendwie die Zeit vertreiben. Aber das wird gar nicht so schwierig, da ich hier noch einen Roman von Henning Mankell gefunden habe und ich muss sagen, dass ich mittlerweile ein richtiger Fan von den Kurt Wallander Geschichten geworden bin. Also werde ich mich dem jetzt widmen und hoffen, dass der Tag heute ruhig wird.