Mein Projekt

Ich arbeite nun für 11 Monate in dem Durbanville Children's Home in Durbanville, einem Vorort von Kapstadt. Das Kinderhuis bietet Kindern den Schutz, den sie brauchen, nachdem sie aus ihren Familien geholt wurden, die sie auf jegliche Art und Weise missbraucht haben.

"All children have wings, we teach them how to fly"

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Heute bin ich seit genau 2 Monaten in dem Kinderheim

Da soll mal einer sagen, dass 11 Monate so eine lange Zeit sind. Eigentlich ist es gar nichts. Die Zeit vergeht einfach viel zu schnell. Wir haben uns jetzt alle seit 5 Wochen ca. auf das Holi Festival gefreut und in zwei Tagen ist es schon soweit. Die Aufregung und vor allem Vorfreude ist schon riesig hier. Das sogenannte Holi Festival of Colours kommt ursprünglich aus Indien und hat dort den Namen Holi. Dabei wird der Wechsel vom Winter zum Frühling und auch der Sieg des Guten über das Böse gefeiert. Auf dem Festival hier in Cape Town wird ab 15 Uhr zu jeder vollen Stunde das Farbpuder in die Luft geworfen und es kommen ein paar DJs, die für Stimmung sorgen. Das Wichtigste dieses Festes ist aber, dass an diesem Tag alle gleich sind. Die Unterschiede durch Hautfarbe, Schicht oder Religion verschwimmen.


„ … Offenbar scheint das Holi-Fest auch fernab der Religion eine Sehnsucht zu erfüllen. Und sei es der Wunsch nach mehr realem Leben…“ (Süddeutsche Zeitung)

Der heutige Tag war ziemlich anstrengend, da ich schon seit Morgens starke Kopfschmerzen habe. Neben der Arbeit habe ich dann meine Pausen damit verbracht mich um mein Konto zu kümmern. Das stresst mich irgendwie sehr. Aber sobald meine neue Karte ankommt, und ich wieder normal an mein Geld rankomme, ist wieder alles gut. Momentan ist es ein bisschen schwierig, aber das ist ja nur vorübergehend. 
Ich habe ja erwähnt, dass in letzter Zeit alles ein bisschen chaotisch ist und ich das ein oder andere Mal von Mitarbeitern angemeckert wurde, obwohl ich da nichts für konnte. So untere anderem auch der Küchenchef, der eigentlich immer total lieb ist. Ihr könnt ihn euch so vorstellen: Ein kleiner, alter, weißer, schnuckeliger Mann, der in seinem Kittel einfach nur zum Knuddeln aussieht. Als ich dann heute die Donations in die Küche gebracht habe, hat er mich in den Arm genommen, sich bei mir für die harte Arbeit bedankt und für das letzte Mal entschuldigt. Ich mache meine Arbeit sehr gut, sagte er. Das war so eine schöne Geste, die mich  einfach nur total glücklich gemacht hat. Immerhin gehe ich jeden Tag 2-3 mal in die Küche und schleppe Kisten-/Tütenweise Essen darein. Es wird also langsam wieder besser alles.
Ich würde gerne sagen, dass heute nichts Schlechtes passiert ist, aber da muss ich euch enttäuschen. Unsere Chefin Yvonne kam heute in alle Living Areas und hat die Donations für die nächsten Tage gestrichen. Wir werden also sehen, was wir noch so an Essen bekommen. Es gab riesen Ärger, weil wir ja so schlunzig sind. Es sind momentan 20 Leute, die sich im Annex aufhalten, dort kochen, essen.. Und es gibt immer Leute, die einfach nicht aufräumen und spülen. Wir hatten einfach keine Lust den Leuten weiterhin alles hinterherzuräumen, sodass wir das dreckige Geschirr einen Tag lang draußen in die Smoking Area gestellt haben und überall Zettel aufgehangen haben, dass diese Personen das doch bitte sauber machen sollen. Da hat sich wohl irgendjemand beschwert und Yvonne war so außer sich, dass für Montag eine Inspektion angekündigt wurde. Wir putzen hier 5 Mal am Tag die Küche, das Wohnzimmer, wischen und fegen durch, aber wenn hier 20 Leute den ganzen Tag in Schuhen rumlaufen und die Hälfte davon nur spült und aufräumt, sieht es nach einer Stunde jedes Mal wieder aus wie vorher. Das ist wirklich frustrierend, ich kann verstehen, dass unsere Chefin das nicht gut findet. Naja, vielleicht wird sich das ja noch bessern..
Eine weitere gute Sache heute: Die Frau an der Rezeption kennt meinen Namen. Normalerweise wird man hier immer Volunteer genannt, was eigentlich ziemlich abwertend rüberkommt. Das ist so ein schönes Gefühl, wenn man hier von einem Erwachsenem mit Namen angesprochen wird. 

"Achte auf das Kleine in der Welt, das macht das Leben reicher und zufriedener." (Carl Hilty)

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